Alicjas Wein
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Der Autor Pit Falkenstein ist jetzt 85 Jahre alt. Er kann es aber immer noch nicht bleiben lassen. Vier Jahrzehnte lang hat er über Wein geschrieben, für „stern“, „Essen und Trinken“, WDR, für „Handelsblatt“, „DM“ und „Guter Rat“. Sechs Weinbücher sind in dieser Zeit entstanden, darunter ein heiteres, „nur für Frauen geeignet“. Nun liegt ein handfester Roman vor. Die Geschichte „Alicjas Wein“ spielt in einem rheinhessischen Winzerhof und umfasst drei Generationen. Senior Hans-Joachim Krahfeld ist ein dörflicher Lebemann. Er fährt gegen einen Baum und hinterlässt Schulden in sechsstelliger Höhe. Sohn Rainer, das krasse Gegenteil vom Vater, in sich gekehrt und erzfleißig, mitunter aufbrausend und gewalttätig, übernimmt den Betrieb. Es ist 1982. Die deutschen Winzer fahren die größte Traubenernte aller Zeiten ein. Die Preise stürzen ab. Rainer Krahfeld ist eigentlich bankrott. Doch der neue Bürgermeister unterstützt ihn, damit das Dorf am Leben bleibt. Der junge Weinmacher beißt sich durch und bringt das Gut nach vorne. Er heiratet eine polnische Erntehelferin, die ein Kind von ihm erwartet. Tochter Alicja kommt fünf Wochen zu früh auf die Welt, ein armseliges Wesen, winzig, klapperdürr, das Gesicht voller Akne. Die Kleine findet sich damit ab, dass sie herumgeschubst wird und das Aschenputtel spielen muss. Doch sie beißt sich durch. Mit 13 Jahren macht sie ihren ersten Silvaner. Der Vater trinkt zuviel davon und stürzt zu Tode. Alicja kommt in einem angesehenen Weingut im Nachbardorf unter. Der Vormund kümmert sich anfänglich nicht um sie. Wieder wird das Mädchen gemobbt und ausgebeutet. Dann nimmt sich der Ziehvater endlich seines Schützlings an. Mit ihrem zweiten Wein, einem Weißburgunder, hat sie ein wenig mehr Glück.