Bankgeflüster - Im Kalten Krieg
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Dieses Kapitel beginnt mit dem nahenden Ende des Zweiten Weltkrieges und der fast Komplettbombardierung von Halberstadt (08.04.1945). Ein Teil von Opa Hugos Familie überlebte den mörderischen Bombenhagel der Amerikaner. Opa Hugo Büttner leitete ein erfolgreiches deutsches Kaffeeröstunternehmen mit drei Büttnerfilialen (in Halberstadt [Hauptsitz], Halle und Berlin). Ungewöhnlich lange für die DDR, konnte in Halberstadt das letzte private Kaffeeröstgrossunternehmen noch bis 1972 geführt werden. Nach dem Tod von Hugo Büttner jun. wurde der Betrieb zwangsenteignet und als staatliches Unternehmen (VEB Meimart) der DDR weitergeführt. Nach einer angeblichen Sabotage durch einen Büttnererben wurde der Kaffeeröstbetrieb komplett eingestellt. In den Büttnerruinen mitten im Zentrum von Halberstadt befand sich auch eine Wohnung, in der ich mit meinen drei Geschwistern aufwuchs. Mit 15 Jahren begann ich eine Lehre als Ausbaumaurer, lernte auf der Arbeit das Skatspielen um Geld, das Klauen von DDR-Volkseigentum und das mannhafte Saufen von alkoholischen Getränken auf den Baustellen kennen, anstatt das Maurerhandwerk gelehrt zu bekommen. Im Alter von 20 Jahren kam ich für viereinhalb Monate wegen Republikflucht ins Gefängnis. Mit 24 Jahren heiratete ich und änderte meinen Nachnamen von „Rudzinski“ in „Velten“. Voller Freude erwartete ich 1989 Familienzuwachs. Die Tochter Stefanie wurde geboren. Die Wende (1989) kam, jeder zweite Ostdeutsche (DDR) wurde arbeitslos.