Die negro-afrikanische Stammesinitiation
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Die Frage, wie die Kirche sich zu den überkommenen Reifefeiern vieler afrikanischer Stämme verhalten soll, durchzieht wie ein roter Faden die Missionsgeschichte des schwarzen Kontinents. Das Problem wurde zwar in der reichen Literatur immer wieder von verschiedenen Seiten her beleuchtet, aber eine umfassende Untersuchung im Hinblick auf eine theologisch vertretbare positive Lösung stand bisher aus. Der afrikanische Priester Marc Ntetem hat einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan. Sein Buch gliedert sich folgerichtig in einen religionsgeschichtlichen, einen theologischen und einen praktisch-pastoralen Teil; denn nur die religionsgeschichtliche Deutung der Phänomene erschließt den Zugang zu ihrer theologischen Wertung. Der Verfasser kommt zu der Auffassung, dass die Initiation vor allem ein religiöses Symbol sei und das Streben des Menschen nach einer dreifachen Integration zum Ausdruck bringe, nämlich der Integration des einzelnen mit sich selbst, mit der Gemeinschaft der Lebenden und mit der unsichtbaren Gemeinschaft der Ahnen und der Geister. In der theologischen Bewertung stellte Ntetem den Zusammenhang zwischen diesem Verlangen nach Integration und dem universalen Heilswillen und Heilswirken Gottes heraus. Er findet die von den Afrikanern geglaubte Heilskraft der Riten letztlich begründet in der „Christität“ der ganzen Schöpfung, das heißt in ihrer seinshaften Bezogenheit auf Christus. Damit interpretiert er die heidnische Religiosität als Ausgreifen auf die Erfüllung in Christus und betrachtet die Stammesinitiation als Natursakrament. Von hier aus kommen Wege und Möglichkeiten einer christlichen Deutung und Christianisierung der Reifefeiern in den Blick. Mit diesen Fragen setzt sich Ntetem eingehend auseinander, um schließlich ihre pastorale Bedeutung in den jungen Kirchen Afrikas aufzuzeigen.