Johann Caspar Beeg
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mit Federzeichnungen von Johann Caspar Beeg und zeitgenössischen Stichen Der Lebenslauf Johann Caspar Beegs ist typisch für das 19. Jahrhundert. Der Nürnberger Armenschüler steigt durch Fleiß, Können und Eigeninitiative zum bayerischen Gewerbskommissär auf. Als er 1867 hochgeehrt stirbt, kann er seinen Nachkommen zwar keine Reichtümer hinterlassen, doch vererbt er seinen Kindern einen Schatz, dessen Wert sich allerdings erst heute enthüllt. In einer Kassette sorgfältig verwahrt überstanden 75 Zeichnungen, auf denen er seinen ungewöhnlichen Lebensweg mit feinen, treffenden Federstrichen dokumentiert hatte, ein an großen und kleinen Katastrophen reiches Jahrhundert. Auch zahlreiche Briefe an seine Frau und seinen Freund blieben erhalten. Sie spiegeln mit teilweise erheiternder Offenheit und selbstironischer Distanz das Bild dieses engagierten, selbstlosen Lehrers wider, seine Reisen - vor allem seinen dreijährigen Aufenthalt in Griechenland im Gefolge König Ottos - sein Engagement für Gewerbe und Handwerk, aber auch den liebevollen Ehemann und Vater. Zusammen mit diesen Dokumenten werden hier erstmals auch viele Schriftstücke veröffentlicht, die Beeg in Ausübung seines Berufs verfaßt hatte. Die Fülle an Beobachtungen, die Beeg detailgetreu in Wort und Bild festhielt, belegen nicht nur ein farbiges persönliches Schicksal, sondern zeigen auch das beginnende Industriezeitalter aus dem Blickwinkel eines Mannes, der das Gewerbeleben seiner Heimat zwar modernisieren, zugleich aber vor den Auswirkungen des Fabriksystems bewahren wollte. Sie erlauben uns, seine Entwicklung vom Armenschüler zu einem der profiliertesten Gewerbeförderer in ganz Bayern nachzuvollziehen. Er fungierte als offizieller Vertreter Bayerns auf den Weltausstellungen in London und Paris, gehörte der Preisrichterkommission dort an, bemühte sich in seiner Heimat um die Einführung neuer Produkte und rationellere, humanere Herstellungsmethoden, um zeitgemäße Formgebung und die Gründung eines bayerischen Gewerbemuseums. Dieses Museum, aus dem später die bayerische Landesgewerbeanstalt hervorging, konnte nach seinem Konzept in Nürnberg allerdings erst nach seinem plötzlichen Tod verwirklicht werden. So wird nicht sein Name damit in Verbindung gebracht, sondern der späterer Geldgeber. Als Schwiegersohn von Hans von Aufseß, des Gründers des Germanischen Nationalmuseums, und zweiter Direktor dieses Museums bemühte er sich mit Erfolg um die offizielle bundesweite Anerkennung. Zu seinen Lebzeiten war Johann Caspar Beeg ein hochgeachteter Mann, vielfach ausgezeichnet, u. a. Ehrenbürger der Stadt Fürth, wo er lange Jahre Leiter der Gewerbeschule und Herausgeber der damals sehr einflußreichen bayerischen Gewerbezeitung war. Zu Unrecht sind er und seine Verdienste in Vergessenheit geraten. Dieses Buch kann dazu beitragen, dem Leben und Wirken dieser herausragenden Persönlichkeit einen festen Stellenwert in der bayerischen Geschichtsschreibung zu sichern. Die Autoren: Dr. Franz Sonnenberger, geboren 1951; Studium der Neueren Geschichte und Amerikanistik in München und Atlanta/USA; seit 1994 Direktor der Städtischen Museen Nürnbergs. Dr. Helmut Schwarz: geboren 1952; Studium der Anglistik und Geschichte in Erlangen, Berlin und München.; seit 1994 Leiter des Spielzeugmuseums der Stadt Nürnberg.