Die Jachenauer und ihr Pfarrer
Autoren
Mehr zum Buch
„Nix da – gstorba wird!“, sprach Pfarrer Conrad in seiner bezeichnenden Art, als er schwer krank ins Krankenhaus gebracht wurde und die Ärzte ihn mit Infusionen und Injektionen traktieren wollten. Joseph Conrad muss schon ein ganz besonderer Pfarrer gewesen sein, denn sie haben ihn verehrt und nur ganz selten ‚gschimpft’, seine Jachenauer. Ja, imponiert hat er ihnen, dieser urige Vertreter Gottes auf Erden. Wenn ich als Kind eine lustige Geschichte hören wollte, musste mir meine Mutter immer von ihrem Pfarrer erzählen“, meint `Lisl Martin-Schwaiger. Schon damals hat sie sich vorgenommen, die Geschichten über Pfarrer Conrad aufzuschreiben, der vor fast 100 Jahren aus Schwaben nach Oberbayern kam und dort 30 Jahre die Jachenauer Seelen versorgte. Denn seine Originalität ist einmalig und unwiederbringlich. In kleinen, anekdotenhaften Abschnitten entwirft die Autorin auf 96 Seiten ein lebendiges Bild von diesem Pfarrer, der öfter einmal vom Ordinariat zum Rapport zitiert wurde. Joseph Conrad war nicht nur Pfarrer, sondern auch Sprengmeister im Hoch- und Tiefbau, Rosen- und Dackelzüchter. Er errichtete eine Akkustation, gründetet die erste Zweigstelle der Raiffeisenbank und gab allerhand Anlass zu netten Geschichten. Darüber hinaus war er hochgebildet, beherrschte sieben bis acht Sprachen, liebte die Naturwissenschaften und wäre auch gerne Ingenieur geworden. Er kam in die Jachenau, weil er die Berge liebte, den dortigen Lehrer kannte und von seinen Verwandten weit weg sein wollte. Beten und Arbeiten, fleischliche und geistige Genüsse, kleinere und größere Unfälle, Bergeinsamkeit und Beichtgeheimnisse sind nur einige der Geschichten, die die Autorin in sehr treffend und lustig beschreibt. „Ich habe Pfarrer Conrad nicht mehr persönlich gekannt. Doch durch die immer wieder amüsanten Erzählungen von Zeitzeugen bei verschiedenen Anlässen oder am Stammtisch kann ich mir sein Handeln und Wirken gut vorstellen“, meint Bürgermeister Georg Riesch. „Der Pfarrer in der Jachenau hatte immer eine besondere Beziehung zum Dorfleben. Das hat sich in die heutige Zeit so erhalten und wird auch hoffentlich in Zukunft so bleiben.“ Das Buch „Die Jachenaur und ihr Pfarrer“ erschien erstmals 1995, bald darauf folgten wegen der regen Nachfrage zwei Nachdrucke. Anschließend war es vergriffen, bis sich der Bauer-Verlag jetzt zu einer Neuauflage entschlossen hat. Das Buch wird abgerundet durch Geschichten und Gedichte rund ums weltliche und kirchliche Jahr. Das Hintergrundwissen hierfür hat sich die in Marktoberdorf lebende Mutter von vier Kindern durch ein Fernstudium erworben.