Nordwind
Autoren
Mehr zum Buch
Die Autorin verbringt seit mehr als 30 Jahren die Sommermonate in Schweden. Ihre dort gewonnenen Eindrücke verarbeitet sie in diesem Roman zu einer Liebeserklärung an eine reale Insel, aber auch an die „Insel Mensch“, an das Du. Der äußere Handlungsrahmen schildert das Kommen auf eine unbewohnte Insel, den Aufenthalt, die Erlebnisse, das Zusammentreffen und Zusammensein mit den Menschen dort. Das innere Handlungsgefüge steht im Zeichen von zwei einander entgegengesetzten und gegensätzlichen Denkungsarten: Erstens: „Niemand ist eine Insel“, das heißt, es ist gut, im Zusammenhang mit allem und mit allen zu sein, Mitgefühl zu empfangen und ein Mitfühlen auch anderen zu geben. Zweitens: Soll man selbst eine Insel sein - oder werden -, um der Verletzbarkeit durch andere Menschen, durch Gefühle u. a. m. zu entgehen? Aber: ertragen wir es, in diesem Sinne „allein“ zu sein? Die Autorin kann keine Patentlösungen für diese Fragen anbieten, sie will nur eine subjektive Antwort auf das große Thema „Insel“ oder „Nicht-Insel“ geben. „. Aber, wie ist das - gibt es nicht diesen Ausspruch: “Niemand ist eine Insel„? Nun, ich möchte das Gegenteil behaupten. Jeder tut gut daran, eine Insel zu sein. Sollte auch danach trachten, eine Insel zu bleiben. Ist es nicht das gute Recht eines jeden Menschen, ein Eigenterritorium für sich allein zu beanspruchen? Laß niemand an dein Ufer heran, gewähre niemandem Eintritt in deine Bereiche! Dann wird auch niemand deine ganz eigenen, geheimsten Pfade betreten können, betreten, hin bis zu deiner Hüttentür. Denn hast du erst einmal die Tür geöffnet und gibst Einblick bis in das Innerste deines Hauses, um es schließlich mit deinem Besucher gemeinsam zu bewohnen, so kann es geschehen, daß ihr es so sehr gemeinsam bewohnt, daß nicht mehr zu unterscheiden ist, wo dein Bereich ist oder der des anderen - so stark miteinander verwoben und vermengt ist alles geworden. Doch wenn dieser andere eines Tages die Hütte verläßt, die Insel verläßt oder wenn du ihn verläßt: dann wird diese Insel nie wieder so sein, wie sie zuvor gewesen ist; sie ist zerstört worden, zunichte gemacht, nichts mehr auf ihr stimmt. Ja, die Tür steht offen, und nutzlos offen steht auch das Innere deines Hauses, denn der gemeinsame Raum ist leer geworden; du aber hast verlernt, diesen Raum ganz allein für dich zu haben, du hast verlernt, die Tür fest zu verschließen und niemanden zu erwarten. Ab jetzt bist du gezwungen, von neuem zu versuchen, deine Insel nur für dich zu haben, nur für dich zu denken - und das ist schwere Arbeit. Also sage ich mir: Sei von Anfang an deine eigene Insel. Und bleibe allein auf dieser Insel.“