Am Rande der Nacht
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Originell und unverbraucht – Ein Meister des Magischen Realismus, neu zu entdecken im Taschenbuch. In den wenigen Stunden »am Rande der Nacht« spielt dieser atmosphärisch dichte, fast lyrische Roman. Und die Nacht ist denn auch seine eigentliche Protagonistin: In ihre Schatten getaucht liegen die Gassen und Häuser von Bremen, der Hafen, der Wallgraben, das Hotel Astoria. In ihrem Schatten bewegen sich auch etwa drei Dutzend, wie zufällig in den Blick genommene Figuren. Ob es sich bei diesen Figuren nun um Kinder handelt, die die Ratten des Wallgrabens beobachten, oder um einen Vater, der auf den Besuch seiner Tochter wartet, ob um einen Jungen, der gezwungen wird, in einer Varieté-Show aufzutreten, oder um einen alternden homosexuellen Ringer, der sich in quälender Sehnsucht zu seinem jugendlichen Gegenspieler verzehrt – immer behandelt Lampe seine Charaktere mit demselben, gleichsam demokratischen Respekt und zeichnet ihre seelischen Regungen, ihre Empfindungen mit gleichbleibend stiller Intensität. Dank einer unaufdringlich avantgardistischen, vom Kino inspirierten Erzähltechnik, die mit harten Schnitten, weichen Überblendungen und gelassenen Schwenks arbeitet, fügen sich die vorübergleitenden, ineinander verwobenen Szenen zu einem sinnlich erfahrbaren Ganzen: Die Lektüre gerät zu einem mühelosen Eintauchen in eine magische Bilderwelt.