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"Heiligkeitsgesetz" und "Priesterschrift"

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Das sogenannte „Heiligkeitsgesetz“ (Leviticus 17-26) stellt eines der wichtigsten Gebots- und Rechtskomplexe im Alten Testament dar. Zum einen galt dieses Rechtskorpus in der Forschung bisher als ein von seinem literarischen Kontext, der „Priesterschrift“, weitgehend unabhängiger Text. Zum anderen wurden die hier vereinigten Gebote und Rechtsbestimmungen meist als sachlich uneinheitlich und in ihrer Zusammenstellung ungeordnet angesehen. Andreas Ruwe zeigt, daß das „Heiligkeitsgesetz“ einen festen Bestandteil des priesterschriftlichen Textbereichs darstellt und der gesamte Komplex rechtssystematisch konsistent aufgebaut ist. Dabei wendet er literaturwissenschaftlich orientierte Analyseverfahren an. Die Orientierung auf 'Sabbat' und 'Heiligtum', die zentralen religiösen Institutionen der „Priesterschrift“, bildet die konzeptionelle und strukturgebende Basis für das „Heiligkeitsgesetz“. Die Grundverpflichtung zur Sabbat- und Heiligtumsobservanz ist der Schlüssel zum Verständnis der Komposition des „Heiligkeitsgesetzes“ und zu seiner literaturgeschichtlichen Einordnung. Die spezifischen Inhalte dieses Rechtskorpus, die Definition der Konturen von Familie und Gesellschaft, die Bestimmung der Minimalbedingungen von Familien- und Nächstensolidarität, die Analysen zur Loyalität der Priester zum Heiligen im Verhältnis zur gleichzeitigen Verpflichtung zur Familien- und Gesellschaftssolidarität, die Bestimmungen über den Umgang mit Tieren sowie die Regeln zu den Jahresfesten und zu Sabbat- und Jobeljahr, sind an jenen Basisnormen orientiert und ergeben einen schlüssigen Gesamtzusammenhang.

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1999

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