Katechon oder Großinquisitor?
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Carl Schmitt hat sein Denken selbst als „Politische Theologie“ bezeichnet und damit mehr verhüllt als aufgeklärt. In der Rekonstruktion entscheidender Begriffe zeigt sich, dass die Berufung auf Kirche und Katholizismus rein äußerlich bleibt und letztlich Teil des Versuchs ist, die Religion für das Politische zu instrumentalisieren. Im Zentrum von Carl Schmitts Denken stehen nicht Kirche und christlicher Glaube sondern allein die Macht des Staates, die Schmitt gegenüber dem drohenden Chaos der Anarchie zu erhalten und zu rechtfertigen sucht. Vom christlichen Glauben ist diese staatsfromme Mythologie jedoch weit entfernt. Vielmehr lässt sich Schmitts Position und Programm sehr treffend mit jener literarischen Figur beschreiben, auf die er selbst wiederholt verweist: der Großinquisitor aus Dostojewskijs Roman „Die Brüder Karamasow“.