Liebe im Hochformat oder Abenteuer eines Neulehrers
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". während des Tanzes vermochte Ralf loszuwerden, was er Bethie sagen wollte. Wie jeder Liebhaber eben: Ich mag dich. Ich bin dir gut. Ich hab' dich gern. Ich liebe dich, mochte er nicht so sehr. Es klang ihm so gestelzt, aber auch abgenutzt, so nach Courths-Mahler. Bethie war's zufrieden, lehnte ihr Köpfchen an seine Schulter und flüsterte 'Mein Lieber', was er des Lärms wegen nicht verstand, aber als Gunstbezeigung buchte. Er drückte zärtlicher, sie hielt dagegen. Er hielt es für eine Zusage, voreilig.„ Ein zeitgeschichtliches Dokument zur deutschen Nachkriegsgeschichte, romanhaft berichtet auf dem Boden realer Ostzonen- bzw. DDR-Verhältnisse. Die Geschichte beginnt mit der Kriegsgefangenschaft des Protagonisten. Er hat es als POW einigermaßen gut getroffen, arbeitet in einer Werkstattkompanie der US-Army, nicht weit von seinem Zuhause, das dummerweise in der Ostzone liegt. Alsbald steht er vor der Frage, in die Heimat zurückkehren, in die dunkle sowjetische Besatzungszone, oder in der amerikanischen zu verbleiben, die voller Hoffnung den Ergebnissen des Marshall-Plans entgegensieht. Er entscheidet sich, trotz aller Bedenken, für die Heimat, wo sodann das schwere Werk von Berufs- und Partnerwahl, Familiengründung usw. – er wählt den Beruf des Lehrers – beginnt und gemeistert wird. so, wie es immer die Jugend bewältigt hat: voller Ehrgeiz, Strebsamkeit, Fleiß und Hingabe, ohne daß dabei die Liebe zu kurz kommen darf. Richard Kießling stammt, wie seine Vorfahren, aus der Oberlausitz. 1919 geboren, war er als Kind einer trüben Nachkriegszeit, die in Nationalsozialismus und neuem Krieg ihre Fortsetzung fand und seiner Generation die unbeschwerte Jugend raubte. Unter den Möglichkeiten, die sich nach dem Krieg in der damaligen Ostzone boten, glaubte er, am besten als Lehrer seinen Auftrag erfüllen zu können. Zwei Lehrerprüfungen und die Staatsexamen in Geschichte und Deutsch schlossen seine Ausbildung ab. Nach 21 Jahren Tätigkeit im Beruf erfolgte bis zur Pensionierung sein Einsatz als Referent für Kader der Abteilung Volksbildung beim Rat des Kreises Löbau. – 1950 begann Richard Kießling mit der Erforschung und Niederschrift der Chronik seines Heimatortes; er setzte diese Arbeit bis in die Gegenwart fort. Einer umfangreichen Schulgeschichte schloß sich als weitere Veröffentlichung eine Sammlung heiterer Dorfgeschichten an, der sein erster Roman, “Liebe im Zwielicht", im Karin Fischer Verlag folgte.