Agaven am Fluß
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Wer kennt wirklich Südamerika? Als Tourist sieht man nur die prächtigsten Seiten dieses Kontinents. Wer aber etwas über die Eingeborenen erfahren möchte, braucht Jahre, um die Geheimnisse und Mythen der Indios kennenzulernen und zu verstehen. Anhand von Tagebuchaufzeichnungen hat Eddy Langer die Erlebnisse einer europäischen Familie, die aus politischen Gründen nach Ecuador auswandern mußte, in einen Roman verwandelt, der uns diese Welt näher rücken läßt und damit auch mehr Verständnis für andere Kulturen weckt. Daher: schauen Sie zum Beispiel den Indiofrauen zu, wie sie mit ihren hochgebundenen Röcken im Wasser stehen und die auf Steinen ausgebreitete Wäsche mit einem Holzknüppel bearbeiten. Als Seife dient der dickflüssige Saft der Agaven. Während die Wäsche auf den Sträuchern der Uferböschung trocknet, suchen sie sich gegenseitig nach Läusen ab, die sie kurzerhand essen. Schließlich ist das die einfachste Art, das Ungeziefer zu vernichten. Der in Florida lebenden Eddy Langer ist mit „Agaven am Fluss“ der Roman eines Emigrantenschicksals gelungen, der sich vornehmlich nicht durch dramatische Zuspitzung, sondern durch den ruhigen Blick einer unbestechlichen Beobachterin und kritischen Sympathisantin auszeichnet, der es dem Leser ermöglicht, eine Terra incognita zu betreten, die ein unablässiges Abenteuer bedeutet.