"Ehre Vater und Mutter"
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Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, gehört zum 'Grundgesetz Gottes' im Dekalog des Alten Testaments. Im Neuen Testament wird es im Epheserbrief hervorgehoben als eines der Gebote, die eine besondere Bedeutung für die soziale Praxis haben. Die durchgehende Bezugnahme auf dieses Gebot läßt den Eindruck entstehen, es sei einer der unumstößlichen Grundsätze der biblischen Tradition. Zugleich aber ist dieses Gebot in der Bibel zwischen den Generationen immer wieder strittig. Es wird mit den unterschiedlichsten Motivationen für das Elterngebot geworben - oder aber mit Strafen und Verfluchungen gedroht. Handelt nicht selbst Jesus gegen das Gebot, als er seine natürliche Familie verläßt? Er stiftet seine Jünger ebenfalls dazu an und gründet so eine neue Familie der Glaubenden. Harry Jungbauer zeichnet den Weg des Elterngebots in der biblischen Tradition nach und zeigt auf, was jeweils darunter zu verstehen war, Vater und Mutter zu 'ehren'. Dabei wird nicht nur die gesamte Bibel von der Genesis bis zu den Katholischen Briefen berücksichtigt. Der Autor beschäftigt sich zusätzlich mit altorientalischen Quellen, mit nichtjüdischen griechischen Autoren und vor allem mit dem breiten Spektrum palästinisch-jüdischer und jüdisch-hellenistischer Schriften, die zeitlich und traditionsgeschichtlich zwischen den beiden Testamenten des Kanons einzuordnen sind. Alle grundlegenden Quellentexte sind abgedruckt, übersetzt und ausführlich erklärt. Es entsteht auf diese Weise ein eindrucksvolles Bild von der Geschichte des Elterngebots. Vom aktualisierenden Schlußkapitel ausgehend regt dieser Band dazu an, grundlegende Antworten auf die aktuelle Frage des 'Generationenvertrags' zu formulieren. So bietet diese Studie eine exegetische Grundlage für die Thematisierung des Elterngebots in der pastoralen und pädagogischen Praxis.