Zwischen Himmel und Erde
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Die „Salongespräche zur Frauen- und Geschlechtergeschichte im Kreis Warendorf“ knüpfen an eine im 18. Jahrhundert entstandene, insbesondere von Frauen bevorzugte Form emanzipatorisch-öffentlicher Bildung an. Veranstaltungsort im Jahr 2002 war das ehemalige freiweltliche Damenstift in Freckenhorst. Der Fokus der Tagung richtete sich auf die Lebenswelten und Handlungsmöglichkeiten von Frauen, die funktional oder spirituell eng mit der Kirche verbunden waren. In welcher Weise übten Äbtissinnen und Klosterfrauen, Lehrerinnen und Schriftstellerinnen Macht oder Einfluss aus, in welchem Umfang waren sie selbst weltlichen und kirchlichen Vorgaben unterworfen? Welche unterschiedlichen Auswirkungen konnten dabei dieselben Herrschaftsinstrumente auf die beiden Geschlechter haben? Die Beiträge führen am Beispiel einzelner Biographien vor, in welcher Weise die soziale Herkunft und Prägung der Frauen individuelle Formen der Frömmigkeit hervorrief und wie die Säkularisation in Westfalen die weiblichen Lebensentwürfe bis in den Alltag hinein veränderte. Porträtiert werden u. a. Äbtissinnen des freiweltlichen Damenstifts Freckenhorst, von denen einige auch zu Inhaberinnen weltlicher Macht aufstiegen, sowie die Schriftstellerinnen Annette von Droste-Hülshoff und Luise Hensel, die zumindest vorübergehend mit klösterlichen Gemeinschaften in Berührung kamen.