Die Kirche und die Gurus

Wie hat sich die Auseinandersetzung der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) mit der Hare-Krishna-Bewegung und der Osho/ Bhagwan- Bewegung in den letzten 30 Jahren entwickelt und verändert? Inwieweit wurde den Veränderungen innerhalb der Bewegungen Rechnung getragen? Das sind die Leitfragen dieser Studie. Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) ist die zentrale Institution der EKD zur Weltanschauungsarbeit und prägt die kirchliche und auch die öffentliche Meinung zu interreligiösen Fragen. Die Hare-Krishna-Bewegung (ISKCON) und die Osho-(ehemals Bhagwan-)Bewegung, beides ursprünglich indische Neue Religiöse Bewegungen, sind prominente Beispiele der Guru-Bewegungen der 70er und 80er Jahre. Sie sind seit ca. 30 Jahren in Deutschland aktiv und haben sich – nicht zuletzt auch in der Auseinandersetzung mit der EZW – erheblich verändert. Mit religionswissenschaftlichen und religionstheologischen Fragestellungen erläutert die Autorin zunächst die Veränderungen in der EZW, die von Stuttgart nach Berlin umzog, sich personell und inhaltlich veränderte und jeweils auf aktuelle Entwicklungen reagierte. Dann werden die Anfänge und Veränderungen der beiden Neuen Religiösen Bewegungen in Deutschland thematisiert, die durch den Tod ihrer jeweiligen Gründungsgurus, den ersten Generationswechsel ihrer Anhängerinnen und Anhänger und durch die veränderte Aufmerksamkeit der deutschen Medien gravierende Entwicklungen erlebt haben. Nach spektakulären Ereignissen in den 70er und 80er Jahren haben sie inzwischen ihren spezifischen Ort in einer multireligiös geprägten Gesellschaft gefunden: Die ISKCON als gemeinschafts-orientierte Krishna-Bewegung, die Osho-Bewegung als loses Netzwerk von Sannyasins. Nach der Rekonstruktion der Publikationen der EZW zum Thema und der religionswissenschaftlichen Darstellung der beiden Neuen Religiösen Bewegungen wird in dieser Studie die theologische Apologetik-Diskussion innerhalb der EZW historisch eingeordnet und auf diesem Hintergrund ihre Weltanschauungsarbeit zu den Beispielbewegungen beurteilt. Thesen zu einer evangelischen Weltanschauungsarbeit, die sowohl innerkirchlich als auch nach außen hin wirkt schließen die Arbeit ab.