Italienische Holzschnitte der Renaissance und des Barock
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Der Bestand an italienischen Holzschnitten der Graphischen Sammlung weist zwei Schwerpunkte auf: die Holzschnitte nach Tizian und die Farb- bzw. Chiaroscuroschnitte nach Raffael und Parmigianino. Die Geschichte dieser beiden Werkgruppen bilden die wesentlichsten Kapitel einer Geschichte des italienischen Holzschnitts in der Zeit von 1500 bis 1800. Die Sammlung vereint Werke folgender Künstler und Holzschneider: Andrea Andreani, Niccolò Boldrini, Giovanni Britto, Luca Cambiaso, Ugo da Carpi, Bartolomeo Coriolano, Andrea Schiavone, Giuseppe Scolari, Niccolò Vicentino, Antonio da Trento und Anton Maria Zanetti. Kein anderer Zweig der italienischen Druckgraphik besass für die späteren Jahrhunderte mehr Ausstrahlungskraft. So erwiesen sich etwa die Landschaftsholzschnitte Tizians als ebenso prägend für die bolognesische Landschaftsauffassung im 17. Jahrhundert, wie sie für Rubens Antrieb waren, sich selbst intensiv mit dieser Technik auseinanderzusetzen und mit eigenen Holzschneidern zusammenzuarbeiten. Nicht weniger Faszination ging von den Farbholzschnitten aus: Diese Technik entwickelte sich vor allem im Umkreis von Raffael und Parmigianino zu einer mit grossem Erfolg ausgeübten Spezialität. Sie entstand aus dem Bemühen heraus, ein attraktives drucktechnisches Äquivalent für die Wiedergabe von lavierten und weiss gehöhlten Handzeichnungen zu schaffen. Neben der Intarsienkunst in Holz und Stein, der Grisaillemalerei und den Sgraffiti an Fassaden steht der Farbholzschnitt heute als weitere beliebte Spielart monochromer Helldunkel-Gestaltung in Renaissance und Barock. Noch im 18. Jahrhundert befasste sich Anton Maria Zanetti erneut mit dieser attraktiven Technik und verhalf der Gattung mit verfeinerten Mitteln noch einmal zu einer späten Blüte. Der Band publiziert die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bearbeitung des Bestandes der Graphischen Sammlung der ETH. Neben Einführungen zum italienischen Holz- und Chiaroscuroschnitt sowie Angaben zu den einzelnen Holzschneidern werden die Werkgruppen eingehend mit kritischen Beiträgen zum Stand der Forschung besprochen. Der Bestandeskatalog bildet sämtliche Farbholzschnitte farbig und die übrigen schwarz-weiss ab. Ein Katalog der Wasserzeichen samt Abbildungen, eine Konkordanz und eine umfangreiche Bibliographie runden den Band ab. Italienische Holzschnitte der Renaissance und des Barock Die Publikation setzt die wissenschaftliche Bestandesaufnahme fort, die mit der Bearbeitung der frühen italienischen Druckgraphik 1460-1530 und der Druckgraphik Lucas van Leydens und seinen Zeitgenossen begann.