Partizipative Früherkennung von Chancen und Risiken
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Eine Weiterentwicklung unternehmensinterner Früherkennung erscheint geboten: Mit dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) erhielt die ursprünglich in den siebziger und achtziger Jahren geführte Diskussion über die Früherkennung von Unternehmenskrisen einen neuen Impuls. Doch die bisher entwickelten Früherkennungssysteme weisen im Hinblick auf die Anforderungen des KonTraG Defizite auf. Die Bilanzanalyse hat eher den Charakter einer Insolvenzprognose. Operative Früherkennungsinstrumente der ersten und zweiten Generation weisen ebenfalls nur einen kurz- bis mittelfristigen Prognosehorizont auf, die strategische Früherkennung der dritten Generation ermöglicht zwar einen langfristigen Prognosehorizont, ist jedoch administrativ aufwändig und kostenintensiv. Neue Impulse für die Früherkennung: Nicht nur Kapitalgeber werden durch eine mögliche Unternehmenskrise geschädigt, auch die Arbeitnehmer tragen ein erhebliches Risiko. Als Unternehmenskoalitionäre haben sie ein berechtigtes Interesse daran, dass Unternehmenskrisen frühzeitig erkannt und bewältigt werden, noch bevor 'personelle Maßnahmen' als Sanierungsinstrument eingesetzt werden müssen. Praxiserfahrungen zeigen, dass die Beschäftigten aufgrund einzelner Indikatoren in ihrer Arbeitsplatzumgebung schon geahnt haben, dass sich „etwas im Betrieb zusammenbraut“. Das KonTraG mit seiner Forderung nach Nutzung des im Betrieb vorhandenen Wissens für Risikomanagementsysteme bietet einen Anknüpfungspunkt für die Frage, ob auch die Belegschaft und deren Vertretung mit ihrem Wissen über die Prozessabläufe und deren Schwachstellen in ihrer unmittelbaren Arbeitsumgebung einen Beitrag für die Betriebliche Früherkennung leisten können. Es wird der Frage nachgegangen, welchen Beitrag der Betriebsrat zu einer betrieblichen Früherkennung leisten kann, welche Vorraussetzungen dafür im Betrieb gegeben sein müssen, inwiefern eine Betriebsratsbeteiligung für den Arbeitgeber nützlich ist und welche Risiken sich daraus für die Beteiligten ergeben. Mit Hilfe einer Expertenbefragung werden die unterschiedlichen Sichtweisen der Arbeitnehmerseite über eine Betriebsratsbeteiligung an der betrieblichen Früherkennung erfragt. Wer sollte dieses Buch lesen? Führungskräfte, Arbeitnehmervertreter, interessierte Studierende der wirtschafts- und Sozialwissenschaften und alle, die betriebliche Veränderungsprozesse und -notwendigkeiten frühzeitig erkennen und mitgestalten wollen.