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Die Bedeutung des Suhrkamp-Verlags für das Werk von Peter Weiss

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Im Sommer 1959 wurde Peter Weiss Autor des Frankfurter Suhrkamp Verlags nachdem er mehr als ein Jahrzehnt lang keinen deutschen Verlag für seine Manuskripte erwärmen konnte. Von 1960 bis zu seinem Tod 1982 publizierte der Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld rund zwei Dutzend Bücher und ein Dutzend Theaterstücke des deutsch-schwedischen Malers, Filmemachers, Erzählers und Theaterautors Peter Weiss. Rainer Gerlach, der den Briefwechsel zwischen Peter Weiss und seinem Verleger Siegfried Unseld bearbeitet hat (erscheint im Frühjahr 2005 im Suhrkamp Verlag), legt hier eine Studie vor, die dem Verhältnis von Peter Weiss zu seinem Verleger, bzw. seinem langjährigen Verlag gewidmet ist. Basis dieser Untersuchung ist die gesamte Korrespondenz (rund 2.500 Briefe), die Peter Weiss zwischen 1959 und 1982 mit dem Frankfurter Verlagshaus geführt hat. Hinzu kommen eine gründliche Auswertung aller erreichbaren Quellen zur Verlagsgeschichte, die im Peter-Weiss-Archiv in Berlin liegen sowie eine Befragung zahlreicher Zeitzeugen. Die Darstellung zeichnet zunächst die Vorgeschichte nach, die Wege und Umwege, die literarhistorischen und ästhethischen Hintergründe, warum Weiss Ende der Fünfzigerjahre endlich „entdeckt“ und zu einem Erfolgsautor aufgebaut wurde. Dabei wird in Umrissen die frühe Geschichte des Suhrkamp Verlags ebenso dargestellt, wie die handelnden Personen, die Verlagslektoren Karlheinz Braun, Walter Boehlich sowie Helene Ritzerfeld, die rechte Hand Unselds. Im Hauptteil bietet das Buch eine exakt recherchierte Werkgeschichte der Bücher und Theaterstücke von Peter Weiss, die so manches Bild und manchen Mythos der Peter-Weiss-Forschung korrigiert. Im letzten Teil bietet das Buch eine Analyse der Marketing-Strategie Unselds, der den 1959/60 noch gänzlich unbekannten Autor Peter Weiss öffentlichkeitswirksam inszenierte und zu einem literarischen Star aufbaute: erst zu einem gefragten Erzähler moderner Prosa in der Nachfolge von Surrealismus und Nouveau Roman und seit dem Marat/Sade-Stück von 1964 zu einem Dramatiker von Weltruhm. Als nach dem erfolgreichen Auschwitz-Stück Die Ermittlung der weitere große Erfolg ausblieb, zog sich Unseld zurück und wandte sich jüngeren Autoren zu. Weiss kehrte zur Prosa zurück und legte mit seinem opus magnum Die Ästhetik des Widerstands ein letztes bedeutendes Werk vor. Der Suhrkamp Verlag und Namentlich dessen Verleger Unseld haben das Werk von Peter Weiss in Art, Inhalt, Umfang und öffentlicher Bedeutung in einem Maße geprägt, wie es bisher nicht bekannt war. Die Studie von Rainer Gerlach ist deshalb auch ein kleines Kabinettstück moderner Verlagsgeschichte.

Buchvariante

2005, paperback

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