Gegebenheiten
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Wo Wahrnehmung der „Gegebenheiten“ und christliches Auftragsbewusstsein sich kreuzen, hat Missionswissenschaft ihren Ort und ihre Zeit. Dabei hat Missionswissenschaft in vielfältiger Weise mit „Gegebenheiten“ zu tun. „Gegeben“ sind jene Rahmenbedingungen, die sich notorisch unserer Wahl entziehen und zu denen einen Standpunkt einzunehmen wir gleichwohl nicht umhin kommen; „gegeben“ sind verschiedene Formen missionarischer Praxis ebenso wie deren Reflexion im Horizont des – ebenfalls gegebenen – Evangeliums. Mission wird hineingezogen in die Situation – und doch nötigt uns das Evangelium, das Ganze in den Blick zu nehmen, das Kleine in größeren Zusammenhängen zu sehen und eine Gemeinsamkeit – wenigstens derer, die sich auf das Evangelium beziehen – auf der Ebene der Vorstellungswelten und des Handelns ins Auge zu fassen. Welche Themen werden dabei von den Beteiligten aufgegriffen, fallen gelassen oder auch in eine Situation hineingetragen? Mit welchen Rahmenvorgaben agieren die Beteiligten? Diesen Fragen gehen diese Studien nach. Dabei kommen verschiedene Felder missionswissenschaftlicher Forschung zur Sprache. In wechselnden Perspektiven geht es immer neu um den „Geist der gegebenen Sache“, von dem Marcel Mauss einst geschrieben hat. Gibt es ihn, und wenn, wie kommt er in den alltagsweltlich vorgegebenen Beziehungen zum Tragen? In den vorliegenden Arbeiten wird diese Frage in unterschiedlicher Weise präsent. Die Palette der Themen reicht von missionstheologischen Erwägungen zur Diskussion einer Gotteslehre über Beobachtungen zum „Geben und Nehmen“ aus dem Reisetagebuch des Autors, Reflexionen zum Personaleinsatz evangelischer Missionswerke bis zu grundsätzlichen Erwägungen, etwa die Zukunft der Missionswissenschaft, ihr Selbstverständnis und ihre Praxisrelevanz oder die Sachmitte der Kontextualisierungsdebatte betreffend. Die viel diskutierte Frage nach Möglichkeiten und Grenzen interkulturellen theologischen Lernens läuft immer mit. Ein historischer Rückblick auf eine ganz eigene Gegebenheit – ein Ausschnitt der Hamburger Geschichte der eigenen Zunft – sowie ein homiletischer Zwischenruf runden den Band ab.