Paulus der Jude
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Paulus ist ein Reizthema bei der Begegnung von Christen und Juden. Der Apostel scheint mit seiner Polemik gegen die „Werke des Gesetzes“, seiner Rechtfertigungslehre und seiner Öffnung der Heilsbotschaft für die „Heidenchristen“ den jüdischen Grundkonsens zu verlassen. Ein Konsens, der beispielsweise fest an den Toragehorsam Israels und die Beschneidung gebunden ist. Unter Christinnen und Christen wird gern gesagt, vor Damaskus sei der Jude Saulus zum Paulus, dem Christen bekehrt worden. In seinen Schriften habe er in der Folge das enge Korsett des Judentums gesprengt. Andererseits verweist der Apostel bei aller Polemik immer wieder darauf, dass er Jude und Sohn Israels sei. In der jüdischen Tradition oft als Ketzer ausgegrenzt, gilt Paulus in der christlichen als der theologische Wegbereiter des Christentums. Ist das eine nur um den Preis des anderen zu haben? In den letzten Jahren ist Paulus in seinem Judesein neu ins Blickfeld von christlicher und jüdischer Forschung gerückt: damit werden interessante Perspektiven eröffnet. In diesem Buch wird die Bandbreite dieser Perspektiven aufgezeigt und zur weiteren Diskussion vorgetragen. Es wird darauf Wert gelegt, nicht nur neuere erweiterte christliche Auffassungen vorzustellen, sondern auch eine Palette originär jüdischer Standpunkte in die Forschung einzubringen. Die Beiträge: – Vom Saulus zum Paulus? Weg und Gestalt des Apostels (Peter von der Osten-Sacken); – Das Bild des Paulus in der Apostelgeschichte (Gerhard Jankowski); – Paulus und das pharisäische Judentum (Martin Vahrenhorst); – Paulus und Luther im Einklang? (Peter von der Osten-Sacken); – Paulus in der jüdischen Kultur und Theologie der Moderne (Martin Leutzsch).