Erinnerungen an Samara
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Auf Befehl der sowjetischen Militäradministration wurden am 22. Oktober 1946 aus der ehemaligen Luftfahrtindustrie der Firmen Junkers, BMW und Askania 606 Spezialisten mit 517 Ehefrauen, 6 Großmüttern und 929 Kindern in mehreren Sonderzügen unter militärischer Gewalt in die Sowjetunion nach Kuibyschew (heute wieder Samara) an der Wolga zwangsverlagert. Ihre Aufgabe bestand in der Weiterentwicklung von Strahlturbinen und Propellerturbinen für die sowjetische Luftfahrtindustrie. Eine weitere Gruppe von 522 Flugzeugspezialisten mit Familien hat im gleichen Zeitraum bei Moskau die Entwicklung von modernen strahlgetriebenen Flugzeugen in der Umgebung von Moskau durchführen müssen. Die Askania-Leute waren für Aufgaben der Fernsteuerung von Flugkörpern eingesetzt. Da es weder eine vertragliche Regelung über diesen Arbeitseinsatz noch eine soziale Absicherung gab, war das ein rechtloses Leben in völliger Ungewissheit, gleichsam staatenlos in einem fremden Land. Bei den Arbeiterfamilien erschwerten finanzielle Sorgen das Leben beträchtlich. Die Verzweiflung führte in Uprawlentscheski zu 4 Selbstmorden. Insgesamt waren über 50 Todesfälle, darunter 8 Kinder, zu beklagen. Dennoch wurden im Verlauf des 8-jährigen Exils 60 Kinder geboren. Die Entlassung von Spezialisten mit ihren Familien nach Deutschland erfolgte in Etappen 1950, 1951 und 1953. Die letzten 100 Strahltriebwerks-Spezialisten wurden zur Erfüllung einer Sonderaufgabe im Dezember 1953 nach Sawjelowo (nördlich von Moskau) verlagert. Dorthin wurden zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls die noch in Podberesje tätigen Flugzeug-Spezialisten gebracht. Nachdem das Projekt für ein strahlgetriebenes Mittelstreckenverkehrsflugzeug, das in der damaligen DDR gebaut werden sollte, fertiggestellt war, konnten beide Gruppen im Juli 1954 nach Deutschland zurückkehren.