Cyberdaʿwa - islamische Mission im Internet
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Der Islam, zu dem sich heute rund 1,2 Milliarden Gläubige bekennen, ist die am schnellsten wachsende Religion der Welt. Ein entscheidender Grund für diese Entwicklung ist die islamische Mission, arabisch dawa. Diese tritt jedoch nicht nur als äußere Mission in Erscheinung, die sich an Nichtmuslime richtet, sondern besteht heute großteils aus inneren Missionierungsbestrebungen: Muslime missionieren Muslime, die anderen Glaubensrichtungen angehören oder in den Augen des Missionars vom „wahren Islam“ abgekommen sind. Die Dissertation zeigt auf, dass die islamische Mission, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts in starkem Maße von staatlichen und zwischenstaatlichen Organisationen getragen wurde, durch die Möglichkeiten der Kommunikation über das Internet bzw. das World Wide Web (WWW) in jüngster Zeit eine neue Prägung erfahrt: Staaten und herkömmliche religiöse Autoritäten in der islamischen Welt verlieren einen wesentlichen Teil ihres Einflusses, dafür treten nichtstaatliche Gruppen, Organisationen und Netzwerke sowie Privatpersonen, die sich weltweit vernetzen, in den Vordergrund. Damit einher gehen nicht nur organisatorische, sondern auch bedeutende inhaltliche Verschiebungen in der modemen islamischen Mission. Zudem erfahrt die traditionelle Vorherrschaft der mündlichen Kommunikation in der islamischen Welt schrittweise eine partielle Veränderung durch die Integration technisch vermittelter Massenkommunikation.