Katechetik
Autoren
Mehr zum Buch
Mit Kindern in der Kindertagesstätte eine biblische Geschichte erarbeiten, Konfirmandinnen und Konfirmanden für ein sozial-diakonisches Projekt in der Gemeinde gewinnen, mit Schülerinnen und Schülern in der Schule dem Thema 'Frieden' nachgehen, Erwachsene im Bibelkreis in ein anregendes Gespräch über die Gerechtigkeit Gottes verwickeln – Lehrende in Gemeinde und Schule werden heute vielfältig pädagogisch herausgefordert. Ihr Ziel kann es nicht sein, Menschen zu belehren, was sie glauben und wie sie leben sollen. Vielmehr geht es darum, Räume für eine partnerschaftliche Kommunikation zu schaffen und Bildungsangebote zu machen, die die religiöse Entwicklung jeder und jedes einzelnen zu fördern in der Lage sind. Vorausgesetzt wird die gesamtgesellschaftliche Großwetterlage 'Traditionsabbruch': Kinder, Jugendliche und selbst Erwachsene bringen in unsere Gruppen und Klassen immer weniger Vorwissen über die Inhalte des christlichen Glaubens (fides quae creditur) und Vorerfahrungen mit Gemeinde und Kirche (fides qua creditur) mit. Die notwendige Alphabetisierung kann nur gelingen, wenn die Katechetik von vornherein Verheißung und Wirklichkeit, Tradition und Situation, Glaube und Leben gleichermaßen berücksichtigt. Dieses korrelative Prinzip wird sowohl als gemeinsamer Nenner aktueller Konzeptionen als auch als bleibende Aufgabe entfaltet. Zugleich ist diese Katechetik ein Kompendium: Relevante pädagogische, religionspädagogische und gemeindepädagogische Fachbegriffe werden in ihren jeweiligen geschichtlichen Zusammenhängen erläutert sowie grundlegende Methoden eingeführt. Entwickelt in der Ausbildung künftiger Pfarrerinnen und Pfarrer, behält sie zudem vom ersten bis zum letzten Kapitel die Verschriftlichung eines Unterrichtsprojektes mit im Blick und wird so zum wichtigen Arbeitsinstrument in allen religionspädagogischen Ausbildungszusammenhängen. Ziel des Bandes ist es, die Katechetik neben Homiletik und Seelsorge wieder als klassische Aufgabe des gemeindlichen Settings in Erinnerung zu bringen. Sie wird begriffen als Theorie einer didaktisch verantworteten Vermittlung von Verheißung und Wirklichkeit. Eine solche Katechetik verdankt der Religions- und der Gemeindepädagogik alles. Aber sie wird durch sie nicht überflüssig. Deshalb wird hier ein Weg skizziert, katechetisches Handeln in einem intensiven Gespräch mit den Bezugswissenschaften didaktisch zu reflektieren und methodisch zu planen. -- Der Autor: Dietmar Gerts ist, nach Gemeinde- und Schulpfarramt und der Leitung der Arbeitsstelle für Konfirmandenunterricht in Berlin, seit 1991 Studienleiter im Vorbereitungsdienst der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und dort u. a. für den religionspädagogischen Teil des Katechetischen Vikariats zuständig.