Haptische und akustische Kenngrößen zur Objektivierung und Optimierung der Wertanmutung von Schaltern und Bedienfeldern für den Kfz-Innenraum
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Der Forschungsschwerpunkt der vorliegenden Arbeit ist die systematische Entwicklung von Kenngrößen zur Quantifizierung der haptischen Wertanmutung von Tastern und Drehschaltern. Dieses Ziel wird durch ein empirisches Experiment vor dem Hintergrund der ingenieurwissenschaftlichen Betrachtung des haptischen Sinneskanals erreicht. Die systematische Entwicklung der Kenngrößen beginnt mit der Analyse der physikalischen Eigenschaften von Tastern und Drehschaltern sowie mit den technischen Möglichkeiten ihrer messtechnischen Behandlung. Nach der Extraktion der Untersuchungsgegenstände wird eine populationsbeschreibende Probandenuntersuchung konzipiert und durchgeführt. Ziel der Studie sind empirische Erkenntnisse über die subjektiven haptischen Präferenzen bei der Bedienung von Tastern und Drehschaltern. Die gewonnenen Einsichten werden anschließend zur Beschreibung der komplexen Wechselwirkungen zwischen den physikalischen Eigenschaften von Tastern und Drehschaltern und der subjektiv wahrgenommenen Wertigkeit bei ihrer Betätigung verwendet. Die Bestimmung der beschreibenden Kenngrößen findet mithilfe eines statistischen Regressionsmodells statt, das die empirischen Präferenzdaten und die definierten physikalischen Eigenschaften integriert und analysiert. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse werden in zwei Wertanmutungsindizes zusammengefasst. Durch diese Indizes wird eine neue Möglichkeit geschaffen, die haptische Gestaltung von Tastern und Drehschaltern schon in ihrer frühen Entwicklungsphase aktiv zu gestalten. Dadurch bilden diese Wertanmutungsindizes auch eine sinnvolle Ergänzung zur physikalischen Messtechnik. Auch die Frage nach der Wechselwirkung zwischen der haptischen und der akustischen Wahrnehmung bei der Bildung eines ganzheitlichen Wertigkeitsurteils am Beispiel der Betätigung eines Tasters wird untersucht. Die Analyse zeigt, dass die haptische Wahrnehmung im Hinblick auf die subjektiv wahrnehmbare Wertigkeit eines Tasters einen etwas höheren Stellenwert besitzt. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit in den Entwicklungsprozess von Stellteilen einzubringen wäre die logische Folge einer ingenieurwissenschaftlichen Arbeit. Gleichzeitig sollen jedoch folgende weiterführende Untersuchungsansätze nicht vernachlässigt werden: Zum einen sollte das berechnete Regressionsmodell mithilfe einer zweiten repräsentativen Stichprobe, d. h. durch die Durchführung einer Kreuzvalidierung, geprüft bzw. angepasst werden. Die Ergebnisse dieser Forschungstätigkeit können dann auf die haptische Gestaltung von anderen Stellteilen übertragen werden. Zum anderen sollte unter Berücksichtigung weiterer Wahrnehmungsmodalitäten des Menschen (z. B. optische Wahrnehmung) und/oder unter Berücksichtigung anderer Interaktionsarten (Menüauswahl, Buchstabeneingabe etc.) eine weiterführende Untersuchung stattfinden. Dies würde zu einer sinnvollen Erweiterung des definierten Wertanmutungsindexes führen und einen weiteren Schritt in Richtung der vollständigen Beschreibung des subjektiven, ganzheitlichen Wertigkeitserlebnisses darstellen. Mit den vorliegenden praktischen Ergebnissen, vor allem die Indizes, ist die erstmalige Entwicklung eines Grundsatzes gelungen, mit dem die Objektivierung des subjektiven Wertigkeitserlebnisses bei der Betätigung von Stellteilen in der frühen Entwicklungsphase realisiert werden kann und eine neue Ausgangsbasis für weiterführende Forschungsarbeiten angeboten wird.