Katholische Geistliche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern
Autoren
Mehr zum Buch
Die vorliegende Studie befasst sich mit den unterschiedlichen Formen der Frömmigkeit inhaftierter katholischer Geistlicher in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern im Zeitraum zwischen 1933 und 1945. Dabei bilden die sogenannten „reichs- und volksdeutschen“ Priester und damit neben den Geistlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit auch die Geistlichen aus Österreich, Tschechien, den Niederlanden, aus Belgien, Frankreich und Luxemburg den Kern der untersuchten Gruppe. Mit dieser kulturwissenschaftlichen Analyse der individuellen Haftgründe, des Alltags im Konzentrationslager und den vielfältigen Überlebensstrategien, der speziellen Häftlingsgruppe und ihren solidarisch gesinnten Mithäftlingen schließt damit eine Forschungslücke, die in Form einer solchen Gesamtschau bislang offen geblieben war. An einer Vielzahl von Beispielen der frühen Konzentrationslager bis hin zu den Vernichtungslagern des 12 jährigen nationalsozialistischen Terrors werden Phänomene der Frömmigkeit vorgestellt, die sowohl mit Wissen und Erlaubnis der Lagerkommandanturen als auch im Geheimen und sogar auf Befehl der bewachenden Konzentrationslager-SS verwirklicht werden konnten. Der erstaunliche Materialreichtum der religiösen Utensilien wie auch die fast unglaublichen Umstände, in denen es zu religiösen Aktivitäten in den Lagern kommen konnte, führen letztlich zum Überdenken bislang bestehender Vorstellungen vom Alltag in den Konzentrationslagern.