Aufklärung und Religion
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Der vorliegende Band versichert sich in historischen Fallstudien des schwierigen und spannungsreichen Verhältnisses zwischen Aufklärung und Religion im 18. Jahrhundert. Er eröffnet dadurch neue Perspektiven auf die gegenwärtige ›Wiederkehr der Religion‹. Gegenüber der aktuellen Debatte zwischen Islamkritikern, die sich auf den universalistischen Kern der Aufklärung beziehen, und Aufklärungskritikern, die den Anspruch auf kritische Vernunft und Mündigkeit auch in Religionsdingen als Spielarten eines säkularisierten Fundamentalismus zu relativieren trachten, pocht der vorliegende Band auf historischen Sachverstand und Differenzierungsvermögen. Der deutsche Hauptstrang der Aufklärung bewertet Religion nicht grundsätzlich als Zeichen einer rückständigen Gesinnung, er stellt vielmehr Kriterien dafür zur Verfügung, wie verantwortete Religiosität in einer aufgeklärten Welt gestaltet (und gelebt) werden kann und soll. In diesem Sinne sind die Beiträge dieses Bandes historisch und aktuell zugleich, indem in der philologisch präzisen Beschreibung beispielhafter Positionen sowohl das geschichtlich Einmalige beschrieben wird als auch exemplarische Muster deutlich werden: 'Aufklärung und Religion sind vor diesem Hintergrund keine Gegner, sondern stehen in einem spezifischen Spannungsverhältnis, das der Aufklärer Lessing in paradigmatischer Weise auszutarieren versucht hat. Insofern brauchen nicht nur die Muslime einen Lessing, sondern auch die Christen und Juden, wenn sie lernen wollen, die Intensität spiritueller Erfahrungen mit gutem Handeln in der Welt und mit Freundlichkeit dem Anderen gegenüber zu verbinden.' Mit Beiträgen von Marie-Hélène Quéval, Katrin Bojarzin, Carsten Zelle, Stefan Elit, Michael Hofmann, Cornelia Ilbrig, Stefan Greif, Leo Kreutzer, Charis Goer, Marina Mertens, Bernd Auerochs, Stefanie Buchenau und Rafael Arnold.