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Beiträge zum Institutskolloquium "Auswirkungen von Eingriffen in Fließgewässern"

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In Deutschland existieren einschließlich von Graben- und Kanalsystemen etwa 600000 km Fließgewässerstrecke. Die weitaus meisten davon - zwischen 85 und 90% - befinden sich allerdings allenfalls in einem mäßigen bzw. sogar in einem unbefriedigenden oder schlechten ökologischen Zustand. Ausschlaggebend für diese verbesserungswürdige Situation ist in ca. 80 % der Gewässerstrecken die geschädigte Morphologie als Resultat zahlloser Eingriffe in die Struktur und das Kontinuum der Bäche und Flüsse. Diese Eingriffe geschahen seit der historischen bis in die Neuzeit nicht aus Willkür, sondern zur Optimierung bestimmter Funktionen des Gewässers und des Umlandes. Zielfunktionen waren und sind dabei häufig die Wasserkrafterzeugung, die Trink- und Brauchwassergewinnung und der Hochwasserschutz, in den weitaus meisten Fällen aber die Bewirtschaftungserfordernisse für eine immer intensivere landwirtschaftliche Bodennutzung. Diese Eingriffe führten allerdings auch zu dauerhaften, deutlichen Beeinträchtigungen der gesamten Funktionsfähigkeit des Fließgewässerökosystems, insbesondere zur biologischen Verarmung und Uniformierung der Lebensgemeinschaften und in zunehmendem Maße auch zu Störungen des Wasserhaushaltes. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden diese „Nebenwirkungen“ ignoriert oder billigend in Kauf genommen, ehe in den 1970er Jahren ein zunächst zaghaftes Umdenken einsetzte, das zu ersten, meist sehr kleinteiligen und wenig wirksamen Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern führte. Trotz der Aufnahme von ökologischen Aspekten und Zielen in das Wasserhaushaltsgesetz und die Wassergesetze der Länder blieb die praktische Wirkung dieser Regelungen lange Zeit marginal. Erst mit der EU- Wasserrahmenrichtlinie, die den guten ökologischen Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial als verbindliches Ziel für alle Gewässer setzt, wurde ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel eingeleitet, denn nicht mehr nur die Gewässerökologie, sondern die gesamte Wasserwirtschaft wurden dem Ziel einer nachhaltigen und naturverträglichen Bewirtschaftung der aquatischen Ökosysteme verpflichtet. Zehn Jahre nach Inkrafttreten der WRRL dokumentieren der vorliegende Band und die ihm zugrunde liegende Veranstaltung „Auswirkung von Eingriffen in Fließgewässern“ wichtige aktuelle Aspekte der Gewässerentwicklung. Im Keynote-Beitrag erläutert Dr. Michael Mutz die Bedeutung der bisher wenig beachteten vertikalen Verbindung zwischen Freiwasser und Porenraum für die ökologische Funktionsfähigkeit. Weitere Artikel befassen sich mit der Quantifizierung von Auswirkungen des Ausbaus und der Unterhaltung auf die Lebensgemeinschaften und die Stoffumsetzungen im Wasserkörper. Den wasserbaulich orientierten Beiträgen dieses Bandes liegt eine neue Deutung von Eingriffen zugrunde. Hier geht es nicht mehr vorrangig um den traditionellen Ausbau von Gewässern, sondern zum einen um die ökologisch günstige Modifikation von bereits bestehenden wasserbaulichen Anlagen und zum anderen auch um tragfähige Kompromisslösungen bei der aufstrebenden Wasserkraftnutzung. Den Band schließen drei Beiträge aus dem Gebiet der Renaturierungsforschung ab, die insbesondere das Bedingungsgefüge für erfolgreiche Gewässerrevitalisierungen sowie Methoden der Erfolgskontrolle darstellen. Mit dieser Tagung und diesem Band wird die erfolgreiche gemeinsame Reihe von Kolloquien der drei Universitäten und Hochschulen fortgesetzt

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2010

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