Bruderschaften und Hospitäler während des hohen Mittelalters
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Bruderschaften waren weit über die mittelalterlichen Jahrhunderte hinaus flexible, von persönlichen Beziehungen geprägte Formen der religiösen und sozio-ökonomischen Selbstorganisation, die ihre Mitglieder im Gegensatz zu Orden im bürgerlichen Leben beließen, aber mit ihnen einen karitativen oder besonderen kirchlichen Zweck verfolgen. Materielle und seelsorgerische Absicherungsleistungen für die eigenen Mitglieder, aber auch Unterstützungsfunktionen für einen weiteren Kreis an Armen, Kranken und Fremden nahmen einen zentralen Stellenwert im Selbstverständnis und in der Legitimation dieser Gemeinschaften ein. Hospitäler, die als Orte der Fürsorge und Seelsorge seit dem 12. Jahrhundert einen regelrechten ‹Boom› mit weitreichenden Veränderungen erfuhren, boten hierfür vielfältige Anschluss- und Gestaltungsmöglichkeiten. Bruderschaften stifteten, finanzierten und verwalteten Hospitäler, sie gewährleisteten die Aufnahme und Betreuung einer heterogenen Klientel und fungierten als soziale Organisationsform der in den Einrichtungen dauerhaft lebenden Personen. In dieser Untersuchung geht der Autor erstmals, systematisch der Frage nach, welchen Einfluss sozio-religiöse Vergemeinschaftungsprozesse auf die Institutionalisierung und Ausgestaltung karitativer Leistungen vornehmlich während des 12. und 13. Jahrhunderts besaßen. Unter dieser Leitperspektive wird ein breites Spektrum hochmittelalterlicher Bruderschaften und Hospitäler mit Verbindungen zu Kathedralkirchen und benediktinischen Reformklöstern, im Einflussbereich städtischer Gemeinden sowie im Kontext der Leprosenfürsorge untersucht. Dabei werden unter anderem Fragen der personellen Zusammensetzung, funktionalen Ausrichtung, materiellen Fundierung, und normativen Umgestaltung diskutiert. Den Ausgangs- und zugleich Schwerpunkt dieser Analysen bilden Gemeinschaften und Institutionen der im nordalpinen Reich in vielerlei Hinsicht herausragenden Metropole Köln. Glücklicherweise konnte der Autor noch vor dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln zahlreiche unedierte Quellen für seine Untersuchung heranziehen. Die dadurch erzielten Befunde werden vergleichend mit detaillierten Analysen zu den Städten Lüttich, Tongern und Brüssel, konfrontiert und unter Berücksichtigung der internationalen Forschung in weitere westeuropäische Zusammenhänge eingeordnet. Auf diese Weise eröffnet das Werk neue Perspektiven für die in den letzten Jahren deutlich intensivierte Armuts-, Hospital- und Bruderschaftsforschung,. Das Buch enthält eine farbige Abbildung und vier Karten, vier Urkundentranskriptionen, eine englischsprachige Zusammenfassung, sowie und ein Orts- und Personenregister.