Modellbasierte Bewertung von Potenzialen einer distributionsorientierten Programm- und Reihenfolgeplanung in der Automobilindustrie
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Die Logistik in der Automobilindustrie hat die Aufgabe, den Auftragsabwicklungsprozess wettbewerbsfähig zu gestalten und dabei sowohl Unternehmensziele als auch Kundenziele zu berücksichtigen. Die Distributionslogistik, die für die Prozesse zwischen Produktion und Kunden verantwortlich ist, trägt wesentlich zu dieser Zielerreichung bei. Bei der Gestaltung von Distributionsprozessen wird zunächst nach der Systemlast gefragt, also nach der Menge und der Art der Erzeugnisse in einer definierten Periode. Für Schwankungen der Systemlast wird das Distributionssystem mit zusätzlichen Puffern und Reservekapazitäten ausgestattet. Dies beeinflusst die Kosten- und Leistungsziele der Distribution negativ. Auf die Systemlast kann die Distribution keinen Einfluss nehmen. Der Lösungsansatz dieser Arbeit ist es, das oben genannte Prinzip umzukehren. Die Systemlast wird nicht ausschließlich als unveränderbare Eingangsgröße betrachtet, sondern als Gegenstand der Planung, bei der die Distribution mitwirken kann. Dazu werden Lösungsprinzipien entwickelt, die im Rahmen der Systemlastgenerierung in der Programm- und Reihenfolgeplanung der Produktion eingesetzt werden. Damit können Potenziale in den Prozessen der Distribution realisiert werden, ohne die Produktivität der Produktion zu beeinträchtigen. Die Bewertung und Quantifizierung dieser Potenziale stellt die Zielsetzung dieser Arbeit dar. Weil hierzu die Dynamik der Abläufe untersucht werden muss, wird die Methode der Simulation eingesetzt. Mit den entwickelten und konstruierbaren Modellierungsbausteinen werden die existierenden und modifizierten Distributionsprozesse experimentell untersucht, bewertet und verglichen. Erstmals besteht nun die Möglichkeit, Potenziale einer neuen distributionsorientierten Programm- und Reihenfolgeplanung vergleichend zu bewerten. Die allgemeingültigen Ergebnisse der Simulationsexperimente sind äußerst positiv und haben zur Umsetzung des Konzepts an mehreren Standorten eines Automobilherstellers geführt.