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Vom Eisenbau zum Stahlbau

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„Das Eisen. ist erst durch die Bautätigkeit des 19. Jahrhunderts zu einem entscheidenden Faktor geworden und hat sich schon während zweier Menschenalter für eine Reihe von Aufgaben, die größtenteils überhaupt erst von der Kultur des 19. Jahrhunderts geschaffen worden sind, insbesondere bei den Bahnhöfen, Fabrikanlagen und Ausstellungshallen, in allen Kulturländern als unersetzlicher Baustoff eingebürgert.“ Dies schreibt Alfred Gotthold Meyer im Jahr 1907 in der Einleitung zu seinem Klassiker „Eisenbauten. Ihre Geschichte und Ästhetik.“ Berlin ist zu dieser Zeit nicht nur Hauptstadt des deutschen Kaiserreiches, sondern auch Hauptstadt des Eisenbaus. Keine andere Stadt in Deutschland hat bis 1945 eine vergleichbare Dichte an Eisen- und Stahlbauten aufzuweisen wie Berlin. Nur ein Bruchteil dieser Bauwerke mit Eisen ist bis in die heutige Zeit erhalten. Welche eisernen Tragwerke gab es in dieser Hochkonjunktur des Berliner Eisenbaus? Was zeichnete sie aus? Welche Faktoren beeinflussten ihre Gestalt und Konstruktion? Wer waren die Beteiligten Planer und Ausführenden? Die Literatur beantwortet diese Fragen bislang nur für wenige Berliner Eisenbauten. Eine umfassende Forschungsarbeit über die eisernen Tragwerke Berlins, die nach 1850 errichtet wurden, gibt es bislang nicht. Diese Lücke in der Bautechnikgeschichte gilt es zu schließen. In der Frühphase des Eisenbaus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts orientieren sich die Berliner Baumeister und Konstrukteure häufig an andernorts gebauten Vorbildern, die sie gründlich studieren. Im Ergebnis entstehen vergleichsweise beschauliche, aber wohl durchdachte, bis in das Detail sauber durchkonstruierte Eisenkonstruktionen. Die ersten Berliner Eisenbauer sind Maschinenbauer, wie z. B. Egells, Borsig und Wöhlert. Um 1850 ist der Berliner Eisenbau den Kinderschuhen entwachsen. Doch wie verläuft die Entwicklung nach 1850? Das 19. Jahrhundert ist das Jahrhundert des expandierenden Verkehrs und der Industrie. Für die neuen Bauaufgaben reichen Erfahrungswerte und empirisch begründete Bemessungsmethoden um 1850 nicht länger aus. Motor des Eisenbaus und der Entwicklung baustatischer Berechnungsmethoden wird der Brückenbau. Von ihm gehen entscheidende Anstöße zur Entwicklung neuer Materialien und Konstruktionen aus, die im zweiten Schritt auf den Hochbau übertragen werden. Die Einführung wissenschaftlich fundierter Berechnungsmethoden, die auf den Gesetzen der Mechanik und der Mathematik beruhen, und eine durch Versuche abgesicherte Festigkeitslehre werden für die Tragwerksplanung zum sicheren Fundament. Statik und Festigkeitslehre verschmelzen im 19. Jahrhundert zur Baustatik. Die Theorien der Baustatik entwickelten sich vor allem am und mit dem Eisenbau. Darin liegt der historische Bedeutungswert der Eisen- und Stahlkonstruktionen. Mit der Entwicklung der Baustatik verbunden ist die Splittung des Planungsprozesses in den für den baukünstlerischen Teil und für den bautechnischen Teil verantwortlichen Baumeister, später Architekt und Bauingenieur. Die wissenschaftlichen Grundlagen erfordern die Spezialisierung von Bauingenieuren. Dabei ist die Geschichte des Eisenbaus und der Baustatik vornehmlich eine Geschichte von Männern. Bauingenieurinnen sind in Deutschland im 19. Jahrhundert nicht bekannt.

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ISBN
9783863870775

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2012

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