Monastikon
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Die vorliegenden 20 Kapitel sind zwar zu verschiedenen Zeiten und für unterschiedliche Anlässe, aber durchwegs in den letzten zehn Jahren nach der Fertigstellung der lateinisch-deutschen Gesamtausgabe der Werke Bernhards von Clairvaux und nach meiner Emeritierung in Salzburg entstanden. Die Beiträge sollten keine selbst gefertigte „Festschrift“ bilden, die das Herz ausgedienter Gelehrter erfreuen mag. Vielmehr wollen sie das, Zeitgebundene wie das Überzeitliche des Phänomens Bernhard, seiner Theologie und seiner Geistigkeit in einem gemeinsamen Horizont, nicht in beiläufiger Ansammlung selbstständiger Abhandlungen beleuchten. Ich versuchte ein geistiges Band sichtbar zu machen, das entstehen kann, wenn Spiritualitäts-, Glaubens-, Philosophie, Kirchen- und Theologiegeschichte, dazu das Studium der Kulturentwicklung und der allgemeinen Historie mit wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Aspekten auf einander abgestimmt werden. In meiner Salzburger Zeit wurde ich einmal von einer Kandidatin ermahnt, der Prüfer solle sich nicht wundern, dass ihre Generation noch nie etwas z. B. von Prämonstratensern, vom hl. Norbert und anderen kirchlichen Reformern gehört habe. Denn, das zu wissen, sei nur für Leute meines Schlages von Belang. Diese Be- gegnung zeigte mir, dass es in allen Wissenschaften gelingen müsste, Details nur dann vorzutragen, wenn der Bezug zum Ganzen eindeutig ersichtlich wird. Der Zoologe studiert ja schließlich auch nur deshalb die verschiedenen Klassen der Regenwürmer, weil er sich grundsätzliche Einsichten erwartet. Nach der Devise „Universalia in re“ fänden sich demnach die Allgemeinbegriffe in den „Dingen“, nicht nur „in intellectu“. Zumindest versuchten so friedfertigere Nominalisten im alten Universalienstreit, einen Mittelweg zwischen Objekt und Subjekt zu finden. Es möge mir hier gelingen, Einzelfragen zu achten, darob aber nicht zu vergessen, die grundsätzlichen Erkenntnisse ins rechte Licht zu rücken. Im übrigen möchte ich hiermit dieses Büchlein meiner ehemaligen Hörerschaft in Regensburg und Salzburg widmen, dazu der in Freiburg und Wien, wo ich Vertretungen wahrnehmen durfte, die ich nicht vergessen kann; ebenso den Studierenden in Bochum, der Stätte meiner ersten akademischen Gehversuche. In den letzten Jahren pendelte ich auch gern nach Blindenmarkt und Gaming ins Kernland Österreichs, wo mir Studierende unterschiedlichster Herkunft und Art so freundlich begegneten, dass ich sie an dieser Stelle kommemorieren möchte. Den vorliegenden Kapiteln liegen in der Mehrzahl Analysen der Schriften Bernhards zugrunde. Wenn mein Name dabei ungebührlich oft gefallen sein sollte, ersuche ich um Nachsicht. Selbstzitate hätte ich gerne vermieden, weil sie etwas Lächerliches an sich haben. Letztlich sollte es mir aber doch vorrangig um die Texte Bernhards gehen.