Systematik eines beschaffungslogistikorientierten Auftragstausches in Wochenprogrammen bei Störungseintritt in der Supply Chain der Automobilindustrie
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Die Supply Chains europäischer Automobilhersteller sind geprägt von zunehmender Vernetzung und Globalisierung. Dadurch ergeben sich unter anderem längere Transportwege und höhere Vorlaufzeiten, was die Störanfälligkeit der Lieferrelationen begünstigt und die Reaktionsfähigkeit der Supply Chain teilweise einschränkt. Die Automobilindustrie versucht solchen Störungen durch proaktives und reaktives Störungsmanagement zu begegnen. Dies wird heute jedoch nur isoliert in den einzelnen Funktionsbereichen und nicht Supply-Chain-übergreifend umgesetzt. Störungen bewirken dadurch, dass Automobilhersteller die determinierten Fahrzeugprogramme mittel- und kurzfristig immer wieder umplanen müssen. Fokus dieser Umplanung ist die Produktion des Automobilherstellers. Vorgaben hinsichtlich der Auswirkungen auf die Supply Chain existieren heute üblicherweise nicht, was langfristig stabile Bedarfsabrufe schwer umsetzbar werden lässt. Vor diesem Hintergrund stellt die vorliegende Arbeit einen Bewertungsansatz und Algorithmus zum gezielten beschaffungslogistikorientierten Auftragstausch bei Störungseintritt vor, der eine ganzheitliche Balance zwischen produktions- und logistikorientierten Auswirkungen einer störungsbedingten Umplanung aufzeigt. Der Ansatz ermöglicht es, bei Eintritt von Störungsereignissen – gleich welcher Art – die von der Störung betroffenen Aufträge gegen Alternativaufträge auszutauschen. Kriterium für diesen Tausch ist die Beibehaltung einer hohen Liefertreue sowie die Minimierung der Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette. Im Rahmen eines prototypischen Assistenzsystems wird die beschriebene Methodik überprüft und Erkenntnisse zur Ausgestaltung von Parametern abgeleitet.