Reformatio in Nummis
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„Gold und Geld macht ihn so keck, dass er denkt, man müsste ihn anbeten und Gott könne seiner nicht entbehren“ schrieb Martin Luther über seinen Zeitgenossen Heinrich VIII., König von England. Münzen und Medaillen waren schon im Reformationsjahrhundert Gegenstand heißer Diskussionen. Nicht nur der (Tausch)-Wert von Münzen wurde beachtet, auch ihre Gestaltung konnte Aufsehen erregen. Als Zahlungsmittel in Jedermanns Hände waren Münzen, klein und mobil, ideales Medium für die Verbreitung von Botschaften und Propaganda. Kein Wunder also, dass auch die evangelischen Fürsten das Geld nutzten, um ihre protestantische Gesinnung werbewirksam bekannt zu machen. Während Münzumschriften und -bilder sich meist noch an Konventionen hielten, ist die Bildsprache der Medaillen, die vor allem als Repräsentationsmittel und Geschenkobjekt dienten, noch wesentlich direkter. Münzen und Medaillen – was haben diese mit der Reformation und Martin Luther selbst zu tun? Sie greifen zeitgenössische Motive auf und beziehen sich auf diese Weise, ähnlich den Flugschriften und Flugblättern, direkt auf Akteure und Gegenspieler der Reformation. Neben der Popularisierung wichtiger Persönlichkeiten, allen voran protestantische Fürsten und Reformatoren, scherzten satirische Vexierbilder über Papst und Kardinäle, kamen Allegorien in Umlauf. Schließlich feierte man durch „Jubelmuentzen“, die oft den jeweiligen Zeitgeist ahnen lassen, auch die Reformationsjubiläen und hat dadurch viel zum allgemeinen Geschichtsbewusstsein beigetragen.