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Günter Gläser, Jahrgang 1935, beschreibt in seiner Autobiographie den Lebensweg eines ostdeutschen Intellektuellen durch drei Gesellschaftsepochen. Das Lehrbuch begleitet ihn in seinem ganzen bisherigen Leben, in der Ingenieurschule, beim Hochschulfernstudium, bei der Planung der ersten Fertigungsstätten der Mikroelektronik und als Oberassistent an der Technischen Universität in Dresden, sogar noch im Seniorenalter beim autodidaktischen Erlernen der spanischen Sprache und des künstlerischen Emaillierens. Ein eigenes Unternehmen als Ingenieurbüro gründete er nach dem Beitritt Ostdeutschlands an die Bundesrepublik Deutschland. In familiärer Zusammenarbeit und Weiterführung wuchs es zu einem erfolgreichen mittelständischen Betrieb. Emaille, in Bildern auf Kupferplatten gebrannt, bildet das Zentrum seiner künstlerischen Kreativität, der er erst in seinem Rentnerdasein nachgehen kann. Es ist die Offenbarung eines aktiven Menschen, der oft an seine gesundheitlichen Grenzen gelangt, sich freimütig zu seinen begangenen Fehlern bekennt, aber mit seinen Erkenntnissen, Erfahrungen, Rückschlägen und Fehlgriffen wächst. Seine späteren Erlebnisse als Unternehmer und Gerichtsgutachter verhelfen ihm zu einer sachlich kritischen Analyse der politischen und wirtschaftlichen Ereignisse nach der Wiedervereinigung Deutschlands, sorgfältig recherchiert, aber abweichend von vielverbreiteten offiziellen Darstellungen. Auch seine längerfristigen und gemeinsam mit seiner Ehefrau gewonnenen Eindrücke in Spanien, wo er pure Lebensfreude erfährt und die Unterschiede von Mentalitäten, wirtschaftlichen und politischen Interessen innerhalb Europas kennenlernt, veranlassen ihn zu kritischen Anmerkungen. Es ist kein Buch, das zum Träumen einlädt, eher eines zum Wachrütteln und zum Nachdenken, und es ist ein Bilderbuch in den optimistischen Farben der Emaille.