Mit deutschem Blick
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Diese Studie greift die seit langem geführte Debatte um Ausmaß und Tendenzen israelkritischer Berichterstattung in Deutschland auf und erörtert die Bedeutung konsonant einseitiger Medienberichte in den wichtigsten deutschen Zeitungen und Nachrichtenmagazinen für die Realitätskonstruktion der Rezipienten. Analysiert wird die Nahostberichterstattung der deutschen Qualitäts-presse in einer weitgehend eskalationsfreien Phase des Nahostkonflikts während des Zeitraums vom 1. Dezember 2009 bis zum 31. März 2010. Integriert in die Untersuchung von mehr als 700 Presseartikeln und die Einzelbeschreibung von 24 prototypischen Texten sind bisher häufig unbeachtete Mittel der sprachlichen Bewertung und Perspekti-vierung. Deutlich wird, dass die Journalisten auch in Deeskalations-phasen unverändert an ihrer Gewaltorientierung, an den etablierten Berichterstattungsmustern und an der gängigen Interpretation des Nahostkonflikts festhalten. Die Israelis erscheinen als lösungsunwillige Aggressoren, die Palästinenser hingegen als zerstritten und weitgehend machtlose Opfer. Wie die emotionale Distanz zur israelischen Politik und deren Zurückweisung verbal ausgedrückt und vielfach mit einer strikten Monoperspektive gekoppelt wird, verdeutlichen zahlreiche detailliert analysierte Textstellen. Dabei wird auch kritisch erörtert, in welchem Ausmaß antisemitische Stereotype in die Berichterstattung einfließen.