Situationsanalyse und Manöverentscheidung für Fußgängerschutzsysteme mit Längs- und Querführung
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Fußgänger stellen im deutschen Unfallgeschehen einen überproportional großen Anteil der getöteten Verkehrsteilnehmer dar. Aktive Fußgängerschutzsysteme bieten die Möglichkeit diesen Anteil zu reduzieren. Aus heutigen Fahrzeugmodellen sind Notbremsassistenten bekannt, welche vor einer Kollision automatisch eine Fahrzeugverzögerung einleiten. Abhängig von der Ausgangssituation kann dadurch entweder die Kollision vermieden werden oder durch die Geschwindigkeitsreduktion eine Senkung der Unfallschwere herbeigeführt werden. Ausweichassistenten können ein zusätzliches Kollisionsvermeidungspotential erreichen. Neben der Durchführung eines automatischen Ausweichmanövers stellt insbesondere die situationsgerechte Manöverentscheidung eine Herausforderung für Fahrerassistenzsysteme dar. Es wird daher eine neue Methodik eingeführt, um auch dann einen optimalen Schutz für Fußgänger zu gewährleisten, wenn sich eine drohende Kollision weder durch eine Notbremsung, noch durch ein Ausweichmanöver, sicher vermeiden lässt. Es wurde ein Fußgängerschutzsystem entworfen, welches unter Berücksichtigung von Unsicherheiten ein optimales Notmanöver auswählt. Es wurde gezeigt, dass die Auswertung des Verletzungsrisikos auch dann eine Aussage über die effizienteste Manövervariante zulässt, wenn eine Kollision nicht mit Sicherheit vermeidbar ist. Der Einfluss der Prädiktionsunsicherheit von Fußgängern wurde über bekannte Bewegungsmodelle berücksichtigt. Die Unsicherheit aufgrund der Fahrerinteraktion während einer querdynamischen Manöverausführung wurde im Fahrversuch mit Versuchspersonen quantifiziert und als nicht vernachlässigbar identifiziert.