Bach & Luther
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Musik war für Martin Luther eine „herrliche Gabe Gottes“, die gleich nach der Theologie rangierte und gleichermaßen dazu geeignet war, Gott zu loben, sein Wort zu verkünden, den Menschen Trost zu spenden und zu ihrer Charakterbildung beizutragen. Zusammen mit Luthers wortmächtiger Bibelübersetzung gehört das muttersprachliche Kirchenlied zu den einflussreichsten Botschaftern der Reformation. Luthers Kirchenlieddichtungen wurden zum prägenden Bestandteil protestantischer Kirchenmusik. Kaum ein Komponist steht so für lutherische Kirchenmusik wie Johann Sebastian Bach. Seine von Bibel und Gesangbuch inspirierten Kompositionen gelten heutigen Hörern weltweit als deren Inbegriff. Im Mittelpunkt der Kabinettausstellung „Bach & Luther“ im Bach-Museum Leipzig steht Bachs Leipziger Choralkantaten-Jahrgang, einer seiner wichtigsten Beiträge zur Vokalmusik. Zu den kostbarsten Exponaten gehören die autographe Partitur der Kantate „O Ewigkeit, du Donnerwort“ BWV 20 sowie zahlreiche originale Aufführungsstimmen, darunter „Christ lag in Todesbanden“ BWV 4, „Nun komm der Heiden Heiland“ BWV 62 und „Aus tiefer Not“ BWV 38. Bachs eindrucksvolle Choralbearbeitungen für Orgel sind mit seltenen Erstdrucken vertreten. Zahlreiche Hörstationen verwandeln den Ausstellungsraum in ein Hörkabinett. Eine prachtvolle Luther-Bibel, in die Bach seinen Namen eingetragen hat, gibt neben anderen imposanten theologischen Büchern Einblick in seine Bibliothek. Weitere Exponate beleuchten biographische Parallelen zwischen Bach und Luther oder berichten von Reformationsfeiern zu Bachs Zeit. Die Ausstellung wird mit dem vorliegenden reich bebilderten Katalog dokumentiert.