Entwicklung einer holistischen Optimierungsmethodik für den Prüffeldbetrieb
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Kürzere Produktlebenszyklen und eine gesteigerte Produktkomplexität führen dazu, dass auf Prüfständen eine wachsende Zahl an Aufgaben in einer verringerten Zeitspanne zu realisieren sind. Daher muss die vorhandene Infrastruktur möglichst optimal genutzt werden. Bestehende Optimierungsmethoden für den Prüffeldbetrieb machen nur wenig strukturierte Vorgaben zur Durchführung von Prozessverbesserungen. Zudem werden zur Messung der Leistungsfähigkeit eines Prüffelds qualitative Aspekte häufig vernachlässigt. Im Produktionsbereich existieren hingegen weit entwickelte Optimierungsmethoden und Kennzahlensysteme, um die investitionsintensiven Anlagen optimal zu nutzen. Daher wird überprüft, ob Methoden und Kennzahlen der Produktion auf den Prüffeldbetrieb übertragen werden können, um daraus eine holistische Optimierungsmethodik für den Prüffeldbetrieb zu entwickeln. Zu diesem Zweck werden die Handlungsfelder und Ziele des Prüffeldbetriebs abgeleitet. Eine Übertragbarkeitsprüfung stellt eine ausreichende Analogie zwischen dem Prüffeldbetrieb und der Produktion sicher. Anschließend wird die Prüffeldoptimierungsmethodik (POM) entwickelt, die sowohl einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess als auch die Durchführung von Verbesserungsprojekten ermöglicht. Hierfür werden mit Hilfe definierter Handlungsfelder und Ziele die geeignetsten Optimierungsmethoden der Produktion ausgewählt und angepasst. Zudem wird auf Basis von Kennzahlen der Produktion das Prüffeldkennzahlensystem (PKS) erarbeitet. Diese Arbeit erweitert den Stand der Wissenschaft zur Prüffeldoptimierung um die entwickelte holistische Optimierungsmethodik. Sie ermöglicht die Messung der Prüffeldleistung anhand geeigneter Kennzahlen und die Identifikation von Handlungsfeldern. Zudem wird die strukturierte Durchführung sowohl eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses als auch von Verbesserungsprojekten zur Prozessoptimierung in Prüffeldern ermöglicht. Die Anwendung der Methodik wird mittels eines entwickelten Softwaretools unterstützt. Sowohl die Prüffeldoptimierungsmethodik als auch das Prüffeldkennzahlensystem wurden – im Rahmen der Validierung – praktisch im Prüffeld zur Antriebsentwicklung der BMW Group in München eingesetzt. Dies bestätigte die Anwendbarkeit und führte zu positiven Ergebnissen, sowohl in der Messung der Leistungsfähigkeit des Prüffelds als auch in einer deutlichen Steigerung der erzielten Prozessleistung. Die gesteigerte Integration der Mitarbeiter und deren positive Rückmeldung hinsichtlich der Anwendung der Methodik belegen zusätzlich die Eignung zur Prozessoptimierung in Prüffeldern.