Besuch der Gräber
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„Der Tod ist Ursprung und Mitte der Kultur“, sagt der Ägyptologe Jan Assman. In dieser ethnographischen Studie zum Besuch der Gräber folgt der Autor auf seinen Spuren: Er reist zunächst nach Alexandria, zu einem Wallfahrtsort im Nildelta und zu einem Heiligengrab in der Arabischen Wüste, um dort die „lebendigen Pyramiden“ der modernen Ägypter zu besuchen. Sein spiritueller Führer ist ein exzentrischer Sufi, der diese Reise als eine Art Prüfungsroman entwirft. Nach und nach wird dem Lehrling klar, dass die zu erlerndenden Lektionen in der Erfahrung der eigenen Würde bestehen … Um die Lesenden an diesem spirituellen Abenteuer teilhaben zu lassen, arbeitet sich der Autor zunächst von der Menschenwürde als Verfassungsrecht philosophisch zu ihrer neuplatonischen Fundierung vor. Auf ihr basieren auch sufische Vorstellungen von Heiligkeit, die keineswegs als hehres Ideal gepriesen wird, sondern ein ständiges Infragestellen der eigenen Hagiologie erfordert. Veranschaulicht wird dies mittels einer historischen Skizze der shadhilitischen Reformtradition, in die sich Hajjar durch seine ebenso würdigende wie kritische Randnotiz bewusst einschreibt.