Bücher für die Front
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Als in den letzten Kriegsjahren die wirtschaftliche Produktion im Dritten Reich auf kriegswichtige Erzeugnisse konzentriert wurde, traf dies auch viele Buchverlage. Steuerungsmittel waren unter anderem Papierkontingentierungen, ab 1943 auch gezielte Verlagsschließungen. Noch 1942 hatte das Reichspropagandaministerium indes eine »Sonderaktion Feldpost« durchgeführt und diverse renommierte Verlage aufgefordert, gezielt Feldpostbücher zum Versand an die Front zu drucken. Viele Verlage legten daraufhin eine Titelauswahl aus vorhandenen Verlagsreihen noch einmal im Rahmen einer speziellen Feldpostreihe auf, andere Verlage richteten ganz neue Feldpostreihen ein. Neben den »Feldpostausgaben« gab es auch »Frontbuchhandelsausgaben« für den Vertrieb über sogenannte Frontbuchhandlungen, die bereits ab 1939 eingerichtet worden waren. Aber welche Titel wurden für solche besonderen Buchreihen ausgewählt und an die Front geschickt? – Studierende der Germanistik der Universität Magdeburg haben diese und weitere Fragen für knapp 40 Buchreihen aus der Magdeburger Ute-und-Wolfram-Neumann-Stiftung ausgewertet und die Ergebnisse im Herbst 2019 in der Ausstellung Bücher für die Front. Feldpostreihen des Zweiten Weltkriegs präsentiert. Im vorliegenden Katalog werden die Konzepte der einzelnen Buchreihen beschrieben und die Exponate erläutert. In der Summe zeigt sich, wie mitunter ideologisch vereinnahmte klassische Texte der Literaturgeschichte neben ›Blut-und-Bodenliteratur‹ standen und dass Bücher in der Nazi-Zeit vielfach, aber doch nicht nur als Propagandamedium eingesetzt wurden.