Die Krise der Shakespeare-Edition
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Das Werk keines Dichters englischer Sprache hat eine längere und arbeitsreichere Editionsgeschichte aufzuweisen als das Shakespeares. Seit dem 18. Jahrhundert hat diese Aufgabe stets die scharfsinnigsten Köpfe herausgefordert, und es hat zu keiner Zeit an großen Gelehrten und Forschern gemangelt, die ihr ganzes Leben in den Dienst der Shakespeare-Edition gestellt haben. Dies gilt auch für die Gegenwart, und es mag deshalb auf den ersten Blick paradox erscheinen, von einer Krise zu sprechen. Nicht nur sind in diesem Jahrhundert bereits ein gutes Dutzend wissenschaftlich ernstzunehmender Ausgaben erschienen, unter denen die diesjährige Riverside Edition von G. B. Evans die jüngste ist, aus der eingehenden Beschäftigung mit den Problemen des Shakespeare-Textes ist in den letzten beiden Generationen eine hochentwickelte Spezialdisziplin hervorgewachsen, deren Methoden und Fragestellungen erst jetzt in breitem Rahmen in die allgemeine Textkritik hineinzuwirken beginnen.