Kontroversen um die Arbeitsbewertung
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Nach zwei Jahrzehnten Verhandlung gelang in der Metall- und Elektroindustrie der Abschluss von Entgeltrahmenabkommen (ERA), die bislang für Arbeiter und Angestellte unterschiedliche Regelungen bei der Bestimmung von Grundentgelt und Leistungsvergütung vereinheitlichen. Die Tarifvertragsparteien betonen, damit eine zeitgemäße, den Bedürfnissen der Betriebe entsprechende und gerechte Bewertungssystematik vereinbart zu haben. Beschäftigte und Betriebsräte empfinden die Stellenbewertungen auf der Grundlage der neuen Systematik aber nicht selten als ungerecht, vor allem natürlich, wenn damit Einbußen verbunden sind. Die nähere Betrachtung zeigt allerdings: Ursächlich sind oft nicht die Bestimmungen des ERA, sondern der Umstand, dass seine Implementation in den Betrieben zu einer umfassenden Re-Kalibrierung der Grundentgelte am Maßstab des Flächentarifvertrags genutzt wird. Gleichwohl steht vor allem die Gewerkschaft vor Legitimationsproblemen. Dieses Buch geht am Beispiel Nordrhein-Westfalens der Frage nach, wie im Spannungsfeld zwischen Tarifvertrag und betrieblichen Interessen- und Machtkonstellationen Arbeitsbewertung vollzogen wird und welche politischen Konsequenzen das hat.