Kapitalistischer Geist und literarische Kritik
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Das Verhältnis der deutschen Literatur zur Arbeitswelt galt über einen langen Zeitraum als problematisch. So formulierte beispielsweise noch der Mannheimer Literatur- und Medienwissenschaftler Jochen Hörisch in einer bewusst provokativ gehaltenen These die „Arbeitsscheu“ der deutschen Literatur, wonach zwischen der sogenannten schönen Literatur und dem Thema „Arbeit“ ein grundsätzliches Missverhältnis bestehen müsse. Seit einiger Zeit ist aber vor allem in der Literaturkritik immer häufiger von einem Aufschwung der „Literatur der Arbeitswelt“ die Rede und vom zunehmenden Interesse auch an ökonomischen Zusammenhängen. Die Studie zeigt anhand eines Korpus von rund 40 heterogenen narrativen wie dramatischen Texten der unmittelbaren Gegenwartsliteratur, auf welch vielfältige Weise die Veränderungen in der Arbeitswelt und die Paradigmen der aktuellen Managementliteratur inhaltlich und formal literarisch reflektiert werden. Die Untersuchung widmet sich auch Texten, die bisher noch kaum Gegenstand literaturwissenschaftlicher Untersuchungen waren, und zeigt, wie die Grenzen zwischen den beiden Sphären „Kunst“ und „Ökonomie“ allmählich aufgehoben werden.