Diabolische Perspektiven
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Ethik wie Beratung sind gegenwärtig gesellschaftliche „Selbstläufer“. Sie scheinen unverzichtbar, wirken nachgerade superevident. Der Versuch, solchen Evidenzen nachzufragen, ist per se diabolisch: Die Nachfrage rückt sie ins Licht anderer Möglichkeiten und stellt sie in das Register einer Moderne ein, die wesentlich durch die Unmöglichkeit gekennzeichnet ist, flächendeckende Orientierungen zu liefern. Der erste Text dieses Buches ist die überarbeitete Mitschrift einer Vorlesung, die sich dem Problem widmet, wie es gelingen könnte, Ethik(en) instruktiv jener Moderne auszusetzen, und das heißt: einem Säurebad, das sie zunächst skelettiert und nahezu unkenntlich macht. Nicht viel anders steht es mit dem zweiten Text: Er nimmt sich der Beratung an und ist die ausgearbeitete Mitschrift eines Seminars, das spannungsreich und alles andere als widerspruchsfrei verlief. Im Zentrum stand die Verwunderung darüber, daß Beratung als Phänomen sich weltweit durchgesetzt hat. Dieser „Boom“ wurde als Anlaß dafür genommen, nach der gesellschaftlichen Funktion von Beratung zu fragen.