Voltaires Neffe
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Goethe, Hegel, Brecht und Foucault waren nicht die einzigen, die in »Rameaus Neffen« ein Meisterwerk sahen. Auch auf dem Theater hat Diderots Dialog m verschiedenen Fassungen immer wieder triumphiert. Ein unsterbliches Paar hat der Autor auf die Bühne gebracht: den hauptberuflichen Moralisten und seinen Gegenspieler, den Zyniker, Parasiten und verkrachten Künstler. Am Ende müssen die beiden einsehen, daß sie einander ähnlicher sind, als ihnen lieb sein kann. In ihnen kündigt sich das zerrissene Bewußtsein der Moderne an. Hans Magnus Enzensberger hat diesen berühmten Text neu geschrieben. An die Stelle des halbvergessenen Opernkomponisten Rameau ist Voltaire höchstpersönlich gerückt. Die Szenerie ist nicht das literarische Cafe, sondern das Foyer einer Akademie, die eine hochpolitische Beratung über die Ausbeutung der Kolonien abhält. Und wo Diderot an das Treiben in den Pariser Salons anknüpfte, an Opernintrigen und Schauspielerkabalen, stehen nun Börsenspekulationen und Arbeitsplätze, die Geheimpolizei und der Sklavenhandel im Mittelpunkt. Entstanden ist auf diese Weise die respektvolle Fälschung eines Klassikers.
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