Komödie der Verführung
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Letzter Band der „Ausgewählten Werke in acht Bänden“ von Arthur Schnitzler, herausgegeben von Heinz Ludwig Arnold. Von den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, in denen diese Zeitstücke spielen, sagt Schnitzler: „Es war damals keine große Zeit, und die angeblich versunkene und abgetane Welt ist genauso lebendig und vorhanden, als sie es jemals war.“ Friedrich Hofreiter in 'Das weite Land' ist immer bereit, sich von außen verführen zu lassen. Er bleibt unfrei, getrieben, weil ohne Halt, ohne Ethik. Als absoluten Gegentyp schuf Schnitzler schon wenige Jahre darauf seinen 'Professor Bernhardi': Der jüdische Arzt bewahrt sich trotz Antisemitismus und Neid die innere Freiheit des Denkens und Handelns, die ihm gebietet, auch dort zu verstehen, wo er selbst nicht verstanden wird. Als habe er beide Verhaltensweisen in einer einzigen Persönlichkeit fassen wollen, stellte Schnitzler in 'Fink und Fliederbusch' eine Gestalt auf die Bühne, für die Überzeugungen „sentimentale Nebenzwecke“ sind. Kann dieser „Sportsmann“ noch triumphieren, so vermögen dies die Menschen in der 'Komödie der Verführung' durchaus nicht mehr: Sie inszenieren sich so, als wollten sie Abschied nehmen von sich selbst; sie treiben ein Maskenspiel, einen Reigen von Liebe und Tod.