Geschichte der Französischen Revolution
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Wir verdanken ihr die parlamentarische Demokratie, die Trennung von Kirche und Staat und die Proklamation der Menschenrechte. Die Französische Revolution ist der Beginn einer neuen Zeitrechnung in der Weltgeschichte. Es war eine Wirtschaftskrise, die die revolutionären Ereignisse ins Rollen brachte. Der Haushalt des regierenden Königs Ludwig XVI. war rettungslos überschuldet, ans Sparen wurde aber nicht gedacht. Stattdessen lässt der König seine Kriege und seine ausschweifende Hofhaltung von Banken finanzieren und deckt deren Luftgeschäfte an der Börse. Echtes Geld kommt nur aus den Steuern des Dritten Standes, von jenen 95% der Franzosen, die weder adlig noch Geistliche sind und keinerlei Mitsprache bei der Verteilung des Vermögens haben. Im Juni 1789 lebt die Landbevölkerung in tiefster Armut, in den Städten beginnen die Einwohner zu hungern. Es muss etwas geschehen … Der König delegiert die Lösung der selbst gemachten Probleme nach unten, lässt zum ersten Mal seit 175 Jahren die Generalstände einberufen, um einen Ausweg zu suchen. Doch auch hier dominieren Adel und Klerus. Über diese Ungerechtigkeit kommt es zum Eklat, Teile des niederen Klerus schlagen sich auf die Seite der Bürger und gründen mit ihnen die Nationalversammlung, eine Verfassung wird formuliert, die die Monarchie reformieren soll. Aber das verzweifelte Volk will nicht mehr warten … Die Französische Revolution ist der Auftakt zur radikalen und umfassenden Veränderung Europas, die bis heute, 221 Jahre später, noch nicht vollendet ist. Das revolutionäre Geschehen ist oft erzählt und gedeutet worden, bildet den Hintergrund zahlreicher Biografien, Romane und Spielfilme. Sie alle werden überragt von dem Werk des französischen Historikers Jules Michelet. Er wird der erste Geschichtsforscher, der gleichberechtigt die Aussagen von Zeitzeugen heranzieht. Seine Geschichte der Französischen Revolution beschäftigt sich nicht nur mit den Helden, sondern gibt auch der Bevölkerung eine Stimme und einen vollwertigen Platz im Geschichtsbuch. Es ist genau diese Mischung aus detaillierten Quellenstudien (Michelet war Chef der historischen Sektion des französischen Nationalarchivs), der Authentizität in der Darstellung unmittelbar am Geschehen Beteiligter und der inneren Anteilnahme des Verfassers, die Michelets Erzählung so lebendig macht. Bis heute ist seine Darstellung das bedeutendste Standardwerk zum Thema. Aus dem Französischen von Richard Kühn und F. M. Kircheisen.