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Textprobe: Kapitel 11 Perpetuierung der Kapitalismusmacht: Globalisierung Die Globalisierung hat es mit sich gebracht, dass die westliche kapitalistische Wirtschaft in der Lage ist, dem sich selbst auferlegten Dauerdruck der Profitmaximierung ständig und leicht nachzukommen. Eine der von allen Unternehmen vorgeschobenen Prioritäten ist die des erforderlichen Wachstums, um Investitionen zu leisten. Den Maximen Profitmaximierung und Dauerwachstum unterliegen insbesondere die international agierenden Großfirmen und Konzerne, deren Mitbesitzer, Holdings, Aktionäre, die Vergütung an ihre Manager (Geschäftsführer, Vorstände) an den Gewinn des Unternehmens sowie dessen Aktienwert gekoppelt haben. Daraus leitet sich natürlich für die Unternehmensführer das primäre Interesse zur Steigerung des Unternehmenswertes ab, zumal es international gängige Praxis ist, dass die Manager auch Stockoptions erhalten, weswegen deren Einkommenssteigerungen ins Groteske ausufern. Vor ein paar Dezennien zurück lagen deren Einkommen bei etwa dem 20-fachen eines mittleren Angestellten und beträgt heute bis zum 350-fachen. Das fatale an dieser westlichen Motorik ist, dass auch die Verfolgung kurzfristiger Gewinne weder ein moralisches noch ethisches Manko in Bezug auf die Firmenpolitiken darstellt und zur Gewinnmaximierung alle Mittel zur Kosteneinsparung ausgeschöpft werden. Im Zusammenhang stehend Der Mitbewerb macht es ja auch! bedeutet, dass die Produktionen in (noch) Billiglohnländer über Kontinente hinweg verlagert werden, wo es weder gesetzliche Normen für Betriebs- oder Arbeitsschutz gibt noch ausreichend soziale staatliche Leistungen erbracht werden. Subsumiert gesagt: Die Globalisierung begünstigt das Entstehen transnationaler (Welt-)Konzerne mit weltweit verzerrten Sozialsystemen, woraus neue Wirtschaftssystematiken folgen. Daraus ergeben sich hinsichtlich der Einkommensstrukturen national wie international Ungleichgewichte. Es kommt zu einer Verkettung hochkapitalistischer Züge - frei nach Milton Friedmann: ungezügelte Freiheit im Tun, keine Störung der Marktwirtschaft durch staatlichen Eingriffe (Kapitel 7 / Monetarismus). Die langsam aber stetig voranschreitende Erodierung der Arbeitsstrukturen in den Industriestaaten muss politisch mit großer Ernsthaftigkeit und Weitblick durch geeignete Maßnahmen zum Erhalt des sozialen Friedens verfolgt werden. Ganz besonders in Hinblick auf die bevorstehenden Auswirkungen des begonnenen digitalen Umbruchs resultierend aus den Zielverfolgungen von Industrie 4.0 als Prozess der Robotik und Ausweitung von virtuellen Unternehmensformen, aber auch in Bezug auf die Konsumtion, da sich ein im Umfang noch nicht absehbares Marktgeschehen durch die rasch wachsenden Online-Einkäufe entwickelt. Trotz der Globalisierungsmaschinerie und deren Triebkraft bezogen auf die raschen Veränderungen befinden sich die westlichen Demokratien in einer Zeitphase anhaltender politischer Schlichtheit. Unabhängig davon wird stets von Herausforderungen gesprochen anstatt das negativ besetzte Wort Probleme in den Mund zu nehmen und die Bevölkerung der Wahrheit entsprechend von den zu bewältigenden Miseren zu informieren. Die zu beobachtende Regel lautet nämlich, die Politikentscheidungen in steigendem Maße auf die supranationale Ebene zu verlagern, nicht zuletzt durch das Geflecht von staatenähnlichen Organisationen, wie: EU, Wirtschafts- und Währungsunion, Europarat, WTO und Weltbankgruppe sowie der Relevanz der UN mit ihren diversen spezialisierten Unterorganisationen (Internationaler Gerichtshof, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte), OSZE u.a. Eine konkrete Erklärung dafür mag sein, zumal die Globalisierung ein Prozess ist, durch den die Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig werden - dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegungen von Kapital und Technologie (Plate 1999: 32). Als generelle
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Macht und Herrschaft im Kapitalismus. Entwicklungen, Fakten, Perspektiven, Herausforderungen, Friedrich Geber
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2018
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- Titel
- Macht und Herrschaft im Kapitalismus. Entwicklungen, Fakten, Perspektiven, Herausforderungen
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Friedrich Geber
- Verlag
- disserta
- Verlag
- 2018
- Einband
- Paperback
- ISBN10
- 3959354320
- ISBN13
- 9783959354325
- Kategorie
- Nicht klassifiziert
- Beschreibung
- Textprobe: Kapitel 11 Perpetuierung der Kapitalismusmacht: Globalisierung Die Globalisierung hat es mit sich gebracht, dass die westliche kapitalistische Wirtschaft in der Lage ist, dem sich selbst auferlegten Dauerdruck der Profitmaximierung ständig und leicht nachzukommen. Eine der von allen Unternehmen vorgeschobenen Prioritäten ist die des erforderlichen Wachstums, um Investitionen zu leisten. Den Maximen Profitmaximierung und Dauerwachstum unterliegen insbesondere die international agierenden Großfirmen und Konzerne, deren Mitbesitzer, Holdings, Aktionäre, die Vergütung an ihre Manager (Geschäftsführer, Vorstände) an den Gewinn des Unternehmens sowie dessen Aktienwert gekoppelt haben. Daraus leitet sich natürlich für die Unternehmensführer das primäre Interesse zur Steigerung des Unternehmenswertes ab, zumal es international gängige Praxis ist, dass die Manager auch Stockoptions erhalten, weswegen deren Einkommenssteigerungen ins Groteske ausufern. Vor ein paar Dezennien zurück lagen deren Einkommen bei etwa dem 20-fachen eines mittleren Angestellten und beträgt heute bis zum 350-fachen. Das fatale an dieser westlichen Motorik ist, dass auch die Verfolgung kurzfristiger Gewinne weder ein moralisches noch ethisches Manko in Bezug auf die Firmenpolitiken darstellt und zur Gewinnmaximierung alle Mittel zur Kosteneinsparung ausgeschöpft werden. Im Zusammenhang stehend Der Mitbewerb macht es ja auch! bedeutet, dass die Produktionen in (noch) Billiglohnländer über Kontinente hinweg verlagert werden, wo es weder gesetzliche Normen für Betriebs- oder Arbeitsschutz gibt noch ausreichend soziale staatliche Leistungen erbracht werden. Subsumiert gesagt: Die Globalisierung begünstigt das Entstehen transnationaler (Welt-)Konzerne mit weltweit verzerrten Sozialsystemen, woraus neue Wirtschaftssystematiken folgen. Daraus ergeben sich hinsichtlich der Einkommensstrukturen national wie international Ungleichgewichte. Es kommt zu einer Verkettung hochkapitalistischer Züge - frei nach Milton Friedmann: ungezügelte Freiheit im Tun, keine Störung der Marktwirtschaft durch staatlichen Eingriffe (Kapitel 7 / Monetarismus). Die langsam aber stetig voranschreitende Erodierung der Arbeitsstrukturen in den Industriestaaten muss politisch mit großer Ernsthaftigkeit und Weitblick durch geeignete Maßnahmen zum Erhalt des sozialen Friedens verfolgt werden. Ganz besonders in Hinblick auf die bevorstehenden Auswirkungen des begonnenen digitalen Umbruchs resultierend aus den Zielverfolgungen von Industrie 4.0 als Prozess der Robotik und Ausweitung von virtuellen Unternehmensformen, aber auch in Bezug auf die Konsumtion, da sich ein im Umfang noch nicht absehbares Marktgeschehen durch die rasch wachsenden Online-Einkäufe entwickelt. Trotz der Globalisierungsmaschinerie und deren Triebkraft bezogen auf die raschen Veränderungen befinden sich die westlichen Demokratien in einer Zeitphase anhaltender politischer Schlichtheit. Unabhängig davon wird stets von Herausforderungen gesprochen anstatt das negativ besetzte Wort Probleme in den Mund zu nehmen und die Bevölkerung der Wahrheit entsprechend von den zu bewältigenden Miseren zu informieren. Die zu beobachtende Regel lautet nämlich, die Politikentscheidungen in steigendem Maße auf die supranationale Ebene zu verlagern, nicht zuletzt durch das Geflecht von staatenähnlichen Organisationen, wie: EU, Wirtschafts- und Währungsunion, Europarat, WTO und Weltbankgruppe sowie der Relevanz der UN mit ihren diversen spezialisierten Unterorganisationen (Internationaler Gerichtshof, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte), OSZE u.a. Eine konkrete Erklärung dafür mag sein, zumal die Globalisierung ein Prozess ist, durch den die Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig werden - dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegungen von Kapital und Technologie (Plate 1999: 32). Als generelle