Sozialgeschichte des Jazz in den USA
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Durchgesehene, um ein Vorwort und ein Kapitel erweiterte Ausgabe. Die Geschichte des Jazz, mal an-ders. Nicht wie üblich Stilfor-men und Interpret/inn/en aneinander gereiht, sondern eine Geschichte der Brutstätten: New Orleans, Chicago, New York, Westcoast etc. Jost thematisiert erstmals die großen Zusammenhänge zwischen den diversen Spielarten des Jazz, zeigt, wie die große Depression der 30er Jahre, die politischen Unruhen der 60er Jahre und die Interessen der Schallplattenindustrie den Jazz verändert haben, wie aber auch der Jazz das Lebensgefühl ganzer Generationen beeinflusst hat. Jost erzählt von der Geburt des Jazz in New Orleans, davon, wie der Jazz in den 20er Jahren nach Chicago kam, wie dort erstmals weiße Musiker den neuen Stil für sich entdeckten und weshalb von dort die Jazzszene nach New York abwanderte. Er berichtet von den Treffpunkten in Harlem, den Cabarets, Concert Saloons und den „Rathskellers“ genannten Souterrain-Kneipen. Was machte den Cotton Club so einzigartig und warum zog er die High Society so magisch an? Warum wurde der Swing vom Bebop abgelöst? Jost spricht aber auch über die Themen, die andere Jazzgeschichten gern verschweigen: Die oft genug drückenden ökonomischen Bedingungen, unter denen Jazzmusiker leben und arbeiten mussten, warum harte Drogen wie Heroin für Charlie Parker und viele andere zum Überlebensmittel wurden und was schwarze Musiker zu Künstlern zweiter Klasse machte. Sie verloren in wirtschaftlichen Krisen als erste ihre Engagements und bekamen permanent die Verachtung ihrer weißen Kollegen zu spüren (Benny Goodman und Artie Shaw ließen zwar schwarze Musiker in ihren Bands zu, weil sie deren kreative Energie brauchten, nach den Konzerten lebte jedoch sofort die alte Rassentrennung wieder auf). Weitere Themen sind die Radikalisierung durch Jazzmusik, die politische Bedeutung des Newport Jazzfestivals für eine ideelle Erneuerung Amerikas u. a. Jost schreibt von armen Jazzmusikern und von halbarrivierten Loft-Jazzern, die den kommerziellen Festivals das Wasser abgraben wollten und sich dabei selbst in die Pleite trieben. Die „Sozialgeschichte des Jazz“ kam erstmals in den frühen 80er Jahren heraus und wurde von der Kritik gefeiert. Für unsere aktuelle Neuausgabe hat Ekkehard Jost seine Jazzgeschichte bis zur Gegenwart fortgeschrieben, hat also zwei unübersichtliche Jahrzehnte nachgetragen, die durch eine Vielzahl divergierender Stile den Jazz vor neue Herausforderungen stellen. Er „ist einer der wenigen Wissenschaftler, die schreiben können.“ Neue Musikzeitung. „Glänzend geschrieben.“ Die Musikforschung. „Hochinteressant.“ Musik Magazin.