Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizei zur Provinz Sachsen 1933-1936
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Nachdem im Frühjahr 2003 der Regierungsbezirk Magdeburg den Auftakt der dreibändigen Quellenedition 'Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizei zur Provinz Sachsen' bildete, liegt nun der zweite Band für den Regierungsbezirk Merseburg vor. Grundlage der Publikation sind die monatlichen Lageberichte der Staatspolizeistelle (Stapo) Halle, die identisch mit der halleschen Geheimen Staatspolizei (Gestapo) ist. Sie beginnen im November 1933 und enden im März 1936. Leider existieren die Lageberichte der Stapo Halle für November und Dezember 1933, von März bis Juni 1934, für Dezember 1934 und Januar 1935 sowie für März 1936 nur in Auszügen. Darum ergänzen die Monatsberichte des Regierungspräsidenten in Merseburg sowie des Oberpräsidenten der Provinz Sachsen den Band; jedoch sind auch diese nicht vollständig. Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizeistellen liefern ein exzellentes Stimmungsbild der Einstellung der Bevölkerung zu den Maßnahmen der Partei in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Zum einen zeigen sie auf, welche Gruppierungen die Nationalsozialisten als bedrohlich einstuften, überwachten und verfolgten. Neben Kommunisten und Sozialdemokraten waren das insbesondere die jüdische Bevölkerung, die Angehörigen der beiden großen Kirchen sowie anderer Religionsgemeinschaften, aber auch Verbündete der NSDAP aus der Zeit der Weimarer Republik wie Stahlhelm, Alldeutscher Verband, Tannenbergbund und monarchistische Organisationen. Großen Wert legte die Gestapo auf die Beobachtung der wirtschaftlichen Lage.