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Natürlich hatte ich schon vom Baronkarl gehört. Er war ein Bezirksoriginal, beinahe ein Bezirkspatron. Ich wollte Peripheriegeschichten schreiben, eine Gegend der Gegensätze. Ich wohnte nicht weit von dort und sah, wie die Gegend Stück für Stück wegbaggert wurde. Der Baronkarl – passte er in meine Geschichten? Die Leute erzählten fast Heiligenlegenden über ihn. Jeder zweite, den ich ansprach, brachte ihn ins Spiel. Zunächst wehrte ich mich gegen ihn, doch bald erkannte ich, dass er zu meinen Geschichten gehörte. Die erste Anekdote spielt nicht auf dem Laaerberg, sondern in der Hasengasse, wo der Baronkarl sein Stammquartier hatte. Dort wohnten auch meine Großeltern. Wenn sie stritten, keppelte mein Opa tschechisch, und meine Oma keifte slowakisch. Ich selbst bin kein Ur-Favoritner. Eine alte Frau erzählt von einem Sturm, als sie einmal einkaufen ging. Die Brüder, die mich im Waldmüllerpark einschüchtern wollten, interessierten sich nicht für meine Großeltern. Sie schnitt mir mit einem Taschenmesser die Knöpfe von der Weste ab und drohten mir. Der Sturm war stark, der Schirm drehte sich um. Als ich schließlich von meinen Peinigern losgelassen wurde, suchte ich nach einem Hydranten und fand den, an dem der Baronkarl seine Morgentoilette gemacht hatte. Die alte Frau erzählt, dass der Baronkarl in einem schwarzen Anzug und mit einem steifen Hut erschien, aber es gibt unterschiedliche Aussagen über seine Kleidung. Vielleicht war
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Baronkarl. Alte und neue Peripheriegeschichten, Peter Henisch, Sepp Dreissinger
- Spuren von Feuchtigkeit / Nässe
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 1992,
- Buchzustand
- Gebraucht - Beschädigt
- Preis
- 3,77 €inkl. MwSt.
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